HCB-Problematik im Görtschitztal - Entspannung in der Landwirtschaft 

(25.04.2016) Am 19. April 2016 präsentierte die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein ihren Endbericht zur wissenschaftlichen Begleitung der HCB-Sanierung landwirtschaftlicher Betriebe im Görtschitztal.

Gemeinsam mit dem Land Kärnten, der Landwirtschaftskammer, dem Tiergesundheitsdienst, der AGES und dem UBA wurden seit Dezember 2014 Maßnahmen zur wissenschaftlichen Dokumentation der Hexachlorbenzol-Belastung und zur Hexachlorbenzol-Sanierung umgesetzt.

Die Ergebnisse der jetzt vorliegenden Studie zeigen, dass die Bemühungen Früchte getragen haben. Die HCB-Werte von Tieren und tierischen Produkten liegen mittlerweile um mehr als eine Zehnerpotenz unter den jeweils gültigen gesetzlichen Grenzwerten.


v.l.n.r: ÖR Ing. Johann Mößler ( LWK Präsident Kärnten); Univ. Doz. Dr. Karl Buchgraber, Dr. Johann Gasteiner, DI Philipp Zefferer, Dr. Andreas Steinwidder (alle: HBLFA Raumberg-Gumpenstein); Dipl.-Ing. Hans Mikl (Kammeramtsdirektor)

Futtertausch – wichtig

Mit großem Aufwand wurden im Winter 2014/2015 mehrere tausend Tonnen belasteter Futtermittel auf den betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben getauscht. Für einen gerechten und streitfreien Austausch sorgte eine Bewertung aller Futterpartien vor und nach dem Austausch.

Die Untersuchungsergebnisse der Tiere und ihrer Produkte zeigten in Folge, dass dieser systematische Futtertausch einen wesentlichen Beitrag zur Entspannung der HCB-Belastung im Folgejahr 2015 beigetragen hat.

Gutachten, Beratung und Exaktversuche

Sowohl der Einsatz des hofeigenen Düngers als auch die Sicherstellung einer sauberen Ernte des Grundfutters stellten wesentliche Beratungsschwerpunkte für die landwirtschaftlichen Betriebe in der Region dar. Das Ziel möglichst HCB-unbelastetes Futter zu ernten stand dabei im Focus.

Grünlandpflanzen nehmen grundsätzlich nur geringe Mengen an HCB über den Boden auf, die Hauptkontaminationsquelle stellte die Oberflächenkontamination infolge von Immissionen bzw. Verschmutzungen dar.

Zur Information der Bäuerinnen und Bauern wurden mehrere Grünland-Feldtage und Info-Veranstaltungen abgehalten sowie Beratungsunterlagen für Fachzeitschriften bereitgestellt.

Weiters wurde in einem Exaktversuch die HCB Belastung des Futters bei unterschiedlicher Düngung im gesamten Vegetationsverlauf des Jahres 2015 von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein untersucht.

Alle Futterproben dieser Untersuchung sowie des HCB-Monitorings im Görtschitztal wiesen dabei deutlich unter den Grenzwerten liegende HCB-Gehalte auf.

Eine Ausnahme davon stellten nur jene Futterproben dar, die in unmittelbarer Nähe zur Deponie gezogen wurden, hier zeigten sich auch 2015 Grenzwertüberschreitungen. Diese definierten Flächen stellen daher auch in der nächsten Zeit ein erhöhtes Risiko dar und bedürfen gesonderter Maßnahmen.

Untersuchungen auf Betrieben

Im Jahr 2015 wurden jeweils drei HCB-betroffene Milchvieh-, drei Mutterkuh und ein Schafbetrieb wissenschaftlich begleitet. regelmäßig wurden Kot, Blut, Fleisch und Milchproben der Tiere untersucht.

Die Ergebnisse zeigten, dass laktierende Tiere, insbesondere zu Beginn der Laktation hohe Mengen an HCB über die Milch ausschieden.

Besonders lange trockenstehende Kühe und insbesondere auch Erstkalbende schieden zu Beginn der Laktation vergleichsweise höhere Mengen an HCB aus. Mutterkühe gaben weniger Milch und schieden HCB in geringerem Maße aus und blieben deshalb selbst länger kontaminiert als Milchkühe.

Exponierte Jungtiere waren allgemein stärker mit HCB belastet als ältere Tiere. Auf Grund des Futtertausches wurde im Verlauf des Jahres 2015 auf allen Betrieben ein deutlicher Rückgang der HCB-Belastungen in den Produkten festgestellt.

Die HCB-Werte von Tieren und tierischen Produkten liegen mittlerweile um mehr als eine Zehnerpotenz unter den jeweils gültigen gesetzlichen Grenzwerten.

Download: Zusammenfassung des Endberichtes zur HCB-Sanierung 04/2016

Den vollständigen Abschlussbericht finden sie unter: www.raumberg-gumpenstein.at


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