Bericht: Homöopathisches Pferdeseminar für Praktiker

(18.02.2011) Koliken und Erkrankungen des Respirationstraktes - miasmatischer Zugang und Kasuistiken

Ein Seminar besonderer Art organisierte die Kollegin Dr. Petra Weiermayer aus Wien für die ÖGVH vom 28. bis zum 30.Januar 2011 in Klosterneuburg.  

Die Referenten,  Dr. Marc Bär aus Zürich, sowie Dr. Gerhard Kowald aus Schörling und Dr. Erich Scherr aus Wien,  und das Programm versprachen viel.

Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Den Teilnehmern wurde ein interessantes und  abwechslungsreiches Wochenende geboten.

Erneut wurde seitens der ÖGVH wieder grossen Wert darauf gelegt, dass die schulmedizinischen Grundlagen zu den Themenkomplexen bei den homöopathisch arbeitenden Kollegen/Innen  aufgefrischt werden.

Und so begann der Freitagnachmittag  mit der Darstellung der Pathophysiologie, Klinik und Therapie der verschiedenen Kolikerkrankungen beim Pferd als schulmedizinisches Fresh-Up durch den Präsidenten der ÖGVH, Dr. Erich Scherr, welcher im Anschluss noch die charakteristischen Arzneimittelsymptome einiger bewährter homöopathischer „Kolikmittel“ referierte.

Dr. Gerhard Kowald stellte sodann das Arzneimittelbild von Belladonna beim Pferd vor. Von den Hauptcharakteristika über die Leitsymptome, vom Verhalten/Temperament bis zu lokalen Symptomen und der Organopathie, über die Modalitäten, die bewährten Indikationen, begleitet von einer Fülle von Repertorisationsrubriken und tierartlichen Besonderheiten, führte der Referent in seiner bekannt ruhigen und einprägsamen Art seine Zuhörer durch die Materia medica eines alten und vermeintlich wohlbekannten Mittels.

Dabei arbeitete er Facetten und Zusammenhänge heraus, welche den Zuhörern rasch die  Illusion raubten, über Belladonna doch eigentlich alles zu wissen.  

Zusammen mit der anschliessenden Behandlung der Belladonna-Kolik, bei der er erneut die in Frage kommenden zahlreichen Rubriken im Repertorium darlegte, und immer wieder eine ausführliche Differenzierung weiterer Kolikmittel vornahm, wurde den Teilnehmern des Seminars bereits eine Fülle an sowohl theoretischem, insbesondere aber auch an der Praxis orientiertem Wissen vermittelt.

Den Abschluss des Nachmittags bildete die Darstellung der Hauptmerkmale der 4 Miasmen, ebenfalls durch Dr. Gerhard Kowald. Dieses Grundlagenwissen kann man sich nicht oft genug vor Augen führen, will man in der Praxis als homöopathisch arbeitender Tierarzt erfolgreich bestehen. Erneut gelang es Dr. Gerhard Kowald durch seine Vortragsart die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen.

Doch damit war der Miasmatik noch nicht Genüge getan. Der Samstagvormittag sah erneut Dr. Gerhard Kowald als seine Zuhörer engagiert mitnehmenden Referenten bei der nun vertieften Vorstellung der beiden Miasmen Psora und Tuberkulinie.

Dr. Erich Scherr rundete den österreichischen Anteil des Seminars mit einem weiteren schulmedizinischen Fresh-Up der Erkrankungen des Respirationstraktes, der Pathophysiologie und Klinik ab. Der erfahrene Pferdepraktiker konnte dabei wieder viele hilfreiche Hinweise für die tägliche Arbeit am Patienten geben.

Dr. Erich Scherr zeigte anschliessend seine homöopathische Herangehensweise an chronische Erkrankungen der Atemwege, z.B. beim Vorliegen einer asthmatischen Erkrankung oder eines Emphysems, und stellte konkrete Fälle aus seiner Praxis vor.

Am Nachmittag ging es in einen Reitstall, wo ein Pferd mit einer chronischen Atemwegserkrankung  für das Seminar zur Verfügung gestellt wurde. Dr. Marc Bär aus Zürch war von nun an der Referent, welcher mit der Erfahrung von 25 Jahren homöopathischer Pferdepraxis die Anamnese des Patienten leitete. Die anschliessende Fallbearbeitung zog sich bis zum nächsten Morgen hin, sah man doch Dr. Marc Bär und Dr. Gerhard Kowald selbst beim Frühstück im Hotel über den Fall diskutieren.

Der Sonntag wurde nun bis in die frühen Nachmittagsstunden damit verbracht, anhand von konkreten Fällen aus der Praxis von Dr. Marc Bär, die jeweiligen Rubriken im Repertorium zu erarbeiten und anhand dieser Grundlagen die Mittelwahl vorzunehmen.

Es war beeindruckend, die Vorgehensweise von Dr. Marc Bär dargestellt zu bekommen, die einmal mehr verdeutlichte, dass Homöopathie bei allen unabdingbaren gemeinsamen Grundlagen sowohl von der Patientenseite als  auch von Seiten des Therapeuten eine individualisierte, aber auch individuelle Heilungsart ist.

Den Abschluss bildete eine Zusammenstellung ausgewählter Koliksymptome in Verknüpfung mit passenden Repertoriumsrubriken, um so im Sinne eines Algorythmus zum richtigen Arzneimittel und damit der Lösung des jeweiligen Problems zu kommen.

Der Organisatorin, Dr. Petra Weiermayer und der ÖGVH kann man nicht genug danken, dass sie diesen Seminarweg beschritten haben und diesen Dank mit der Hoffnung verbinden, dass weitere solche Seminare für Praktiker folgen werden.

Dabei soll darauf hingewiesen werden, dass die Fixation möglicher Teilnehmer auf eine Tierart ein etwas verengtes Denken ist, können doch sehr viele Querschlüsse gezogen werden. Wie sonst könnten wir als Tierärzte mit humanmedizinischen Repertorien arbeiten.

Besonderer Dank aber gilt den Referenten Dr. Marc Bär, Dr. Gerhard Kowald und Dr. Erich Scherr, denen es gelungen ist, das Seminar für alle Teilnehmer zu einem eindrucksvollen und lehrreichen

Erlebnis werden zu lassen, welches uns allen eine Fülle von Wissen und Anregungen für unsere tägliche Arbeit mitgegeben hat.

Dr. Günter Wiebusch

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