Jahrestagung 2008: 13 Jahre Österreichische Gesellschaft für Vetärinärmedizinische Homöopathie
(26.10.2008) Im Rahmen der Jahrestagung der ÖGVH fand vom 18. bis 19.10.2008 in Zell am Moos ein zweitägiges Seminar zum Thema Konstitutionelle homöopathische Therapie - Mythos und Wirklichkeit für VeterinärhomöopathInnen statt.
Zum dreizehnten Mal jährt sich heuer das Bestehen der 1995 gegründeten Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH), zu deren Hauptaufgaben die Aus- und Weiterbildung von StudentInnen und interessierten TierärztInnen in Österreich gehört.
Ein willkommener Anlass, um in diesem Rahmen vieldiskutierte Fragen rund um das Thema der Konstitutionellen Therapie in der Homöopathie aufzugreifen und aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Denn: Gibt es tatsächlich ein Arzneimittel, das das ganze Leben hindurch hilft?
Dürfen Verhaltensweisen zur Arzneifindung herangezogen werden? Was ist ein Konstitutionstyp, was ein Arzneimitteltyp? Gibt es Arzneimittel für bestimmte Rassen und welches ist das passende Konstitutionsmittel für welches Tier? Fragen, mit denen VeterinärmedizinerInnen tagtäglich in der homöopathischen Tierärztepraxis konfrontiert sind.
Insgesamt 47 TeilnehmerInnen, davon 5 TeilnehmerInnen aus Deutschland, nahmen an dem die Jahrestagung begleitenden Seminarprogramm rund um das Thema der Konstitutionellen Therapie in der Homöopathie teil, bei dem die Möglichkeiten, Grenzen und Fehlerquellen konstitutioneller Verschreibungen behandelt wurden.
Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Präsidenten der ÖGVH, Dr. Peter Knafl, der in seinen umfangreich recherchierten Präsentationen Geschichte und Praxis des Konstitutionsbegriffes beleuchtete und nachdrücklich auf die Notwendigkeit einer individuellen Sichtung der Konstitution verwies.
Seine Conclusio: Erst die Totalität der Symptome ist Ausdruck der individuellen Konstitution. Folglich ist nur eine Therapie, die die Totalität der Symptome berücksichtigt, als homöopathische Konstitutionstherapie anzusprechen.
Auch Dr. Hans Martin Steingassner verdeutlichte in seinen Vorträgen, dass und warum die Konstitution in der homöopathischen Therapie eine untergeordnete Rolle spielt. Denn, so die rhetorische Frage des Veterinärmediziners, Ob wohl Pulsatilla bei der Arzneimittelprüfung jemals blaue Augen und blonde Haare bewirkt hat? Pulsatilla, auch als Kuhschelle bekannt, wird in der Homöopathie bevorzugt in der Frauenheilkunde und als Konstitutionsmittel für einen sehr femininen Frauentyp eingesetzt.
Resüme der durch zahlreiche Fallbeschreibungen, Bildmaterial und gründliche Literaturrecherchen untermauerten Fachvorträge und Diskussionen: Um in der homöopathischen tierärztlichen Praxis eine präzise, treffsichere und heilbringende Therapie zu gewährleisten, müssen Verschreibungen immer unter Berücksichtigung der Gesamtheit der charakteristischen Symptome eines betroffenen Tieres und sollten nicht anhand verallgemeinernder Typ-Beschreibungen bzw. Konstitutionsmitteln erfolgen.
Thema der nächsten Jahrestagung am 24./25. Oktober 2009: Leber, Pankreas, Milz.