Bericht zum Symposium für wissenschaftliche Forschung in der Homöopathie: Nicht Glauben, sondern Wissen(schaft)

(29.11.2012) Im November 2012 luden die vier großen Homöopathiegesellschaften Österreichs, ÄKH, ÖGHM, ÖGVH und SIH zu einem erstmalig stattfindenden Symposium zu Homöopathie und Wissenschaft ein: ein polarisierendes Thema, das mit internationalen Experten auf höchstem Niveau betrachtet und diskutiert wurde.

Eröffnend gab der Chemieingenieur, Allgemeinmediziner und homöopathische Arzt Ing. Dr. Friedrich Dellmour einen Überblick über wissenschaftliche Grundlagen der Medizin im Allgemeinen und der homöopathischen Medizin im Speziellen.

Zudem ermöglichte er den über 150 anwesenden TeilnehmerInnen einen orientierenden Einblick in die Fülle der zurzeit bereits weit über 2500 wissenschaftlichen Studien zur Homöopathie.

Den ersten Symposiumstag beschloss Univ.-Prof. Dr. med. Michael Frass, Leiter der Spezialambulanz für Homöopathie bei malignen Erkrankungen im AKH Wien, indem er zwei sehr spannende und wissenschaftlich hochrelevante intensivmedizinische Homöopathie-Studien vorstellte.

Die Arbeiten, die zum Outcome additiv homöopathisch behandelter PatientInnen mit schwerer Sepsis (1) und zur Wirkung homöopathischer Medikation auf die Trachealsekretion kritisch kranker IntubationspatientInnen (2) durchgeführt wurden, zeigen jeweils signifikant positive Ergebnisse und unterstreichen, wie auch Prof. Frass selbst in seinem Vortrag, das große Potential methodenübergreifender Therapiekonzepte.

Ein weiterer international anerkannter Vortragender war Prof. Dr. Klaus Linde, der sich mit der Frage beschäftigte, warum Homöopathie ihren KritikerInnen so unplausibel erscheint, obwohl die Evidenzlage eindeutig sagt, dass Homöopathie funktioniert.

Prof. Linde betonte, dass sich dezidierte KritikerInnen genausowenig wie überzeugte HomöopathInnen von Studienergebnissen beeinflussen lassen würden.

Allerdings gehe er davon aus, dass die Ergebnisse von Reproduktionen hochqualitativer Studien möglicherweise auch von SkeptikerInnen akzeptiert werden würden.

Welchen Einfluss nicht-wissenschaftlichen Faktoren, wie z.B. auch das politische Umfeld, auf Studienergebnisse haben können und wie erfolgreich ein universell verwendbares Studiendesign sein kann, konkretisierte der Schweizer Homöopath und leitende Mitarbeiter der Kollegialen Instanz für Komplementärmedizin KIKOM, Universität Bern, Dr. Klaus von Ammon anhand einer von ihm mitbetreuten, doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie zur Therapie von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (3).

Dr. med. Michael Teut von der Berliner Charité präsentierte ausgewählte Outcomestudien, die sich mit der Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität homöopathisch behandelter Patienten beschäftigen. Gerade im klinischen Setting, für das die sogenannten Versorgungsstudien konzipiert sind, zeigt die Homöopathie ihre Stärken.

In den anschließenden Workshops, die jeweils von den drei vorangehend erwähnten Vortragenden geleitet wurden, war das Publikum selbst dazu angehalten, in der Entwicklung eigener kurzer Studiendesigns wissenschaftlich aktiv zu werden. Es ging um das konkrete Erlernen wissenschaftlicher Tools, die dann auch direkt in der homöopathischen Praxis eingesetzt werden können.

Als abschließender Höhepunkt kamen noch einmal alle Vortragenden zu einer Podiumsdiskussion zusammen, in der unter anderem die Bedeutung der Arzneimittelprüfungen für die homöopathische Forschung hervorgehoben wurde.

Weitere Ideen für die Verbesserung der Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher, homöopathischer Studien und das Problem, dass derartige Projekte oftmals bereits an der Finanzierung scheitern, standen im Zentrum der Diskussion.

Letztendlich bot das Symposium nicht nur die Möglichkeit, aktuelle Informationen und Ideen aus dem reichen Erfahrungsschatz wissenschaftlicher Experten zu erhalten, sondern es wirkte auch als Motivator, Studien kritisch zu betrachten, die Chancen der interdisziplinären Zusammenarbeit wahrzunehmen und letztendlich auch selbst aktiv zu werden und mit einfachen Methoden z.B. in der eigenen Praxis wissenschaftlich zur Homöopathie zu arbeiten.

(1) Frass, M., Linkesch, M., Banyai, S., Resch, G., Dielacher, C., Löbl, T., Endler, C., et al. (n.d.). Adjunctive homeopathic treatment in patients with severe sepsis: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial in an intensive care unit. 2005. Homeopathy : the journal of the Faculty of Homeopathy, 100(1-2), 95–100. doi:10.1016/j.homp.2011.02.013

(2) Frass, M., Dielacher, C., Linkesch, M., Endler, C., Muchitsch, I., Schuster, E., & Kaye, A. (2005). Influence of potassium dichromate on tracheal secretions in critically ill patients. Chest, 127(3), 936–41. doi:10.1378/chest.127.3.936

(3) Frei, H., Von Ammon, K., & Thurneysen, A. (2006). Treatment of hyperactive children: increased efficiency through modifications of homeopathic diagnostic procedure. Homeopathy : the journal of the Faculty of Homeopathy, 95(3), 163–70. doi:10.1016/j.homp.2006.05.007



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