VÖK Ausbildung in Verhaltensmedizin und Verhaltenstherapie beim Hund
(18.02.2012) Um das Fachgebiet Verhaltensmedizin und Verhaltenstherapie beim Hund künftig mit der erforderlichen Professionalität durch TierärztInnen in Österreich abzudecken zu können, bietet die VÖK ab April 2012 eine postgraduate Ausbildung an
Das harmonische und glückliche Zusammenleben zwischen Mensch und Hund ist ein wünschenswerter Idealfall, aber leider nicht immer Alltagsrealität.
Falsches Verhalten oder Wissensmangel der Hundebesitzer auf der einen Seite, aber auch Angst, aggressives Verhalten, Trennungsprobleme, Jagdverhalten, Zwangsstörungen und mangelnder Grundgehorsam der Hunde auf der anderen Seite sind hauptsächlich diejenigen Probleme, die beim Zusammenleben beiderseitigen Stress bis hin zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen auslösen können.
Ein Hund sollte möglichst alltagstauglich sein, um sich entspannt und konfliktfrei in unserer Welt bewegen zu können.
Treten Probleme mit Hunden auf, geht dies viel zu oft, zu schnell und zu unreflektiert zu Lasten dieser Tiere aus. Nicht selten werden sie wegen Verhaltensproblemen abgegeben oder im schlimmsten Fall sogar eingeschläfert. Für solche Tiere kann eine Verhaltenstherapie lebensrettend sein.
Die Tierverhaltensmedizin als zunehmend wichtiger werdendes Fachgebiet in der Veterinärmedizin bietet hier die Lösung: Sie dient der Diagnose und Behandlung von Verhaltsproblemen und Verhaltensstörungen.
In Zeiten, in denen Kampfhund & Co immer öfter die Medien beschäftigen, sind Tierärztinnen und Tierärzte gefordert, bei Verhaltensfragen Hundebesitzer, Behörden oder Tierheime nach gründlicher Diagnose professionell zu beraten und Lösungsvorschläge bzw. Therapien anzubieten.
Dazu bedarf es einer fundierten, wissenschaftsbasierten Ausbildung, denn nur zu oft wird mittlerweile diese Dienstleistung von Personen angeboten, die dazu nicht annähernd adäquat ausgebildet und rechtlich auch nicht befugt sind. Die vorausgehende Abklärung von möglichen medizinischen Ursachen für die Auffälligkeit des Hundes kann nur vom Tierarzt durchgeführt werden.
Auch die Expertise zur Vornahme von Wesenstests bei auffälligen Hunden - sowohl als Kleintiermediziner als auch als Amtstierarzt - wird immer häufiger angefragt.
In Deutschland dürfen beispielsweise nur Tierärztinnen und Tierärzte, die ein fundiertes Wissen über Verhaltenskunde nachweisen können, diese sog. Wesenstests durchführen.
Durch diese Spezialausbildung wird nicht nur neues Wissen erworben, welches mit Bildungspunkten belohnt wird, der Nachweis einer spezifischen Zusatzausbildung kann Sie vor unangemessenen Haftungsansprüchen bewahren.
Um das Fachgebiet Verhaltensmedizin und Verhaltenstherapie beim Hund künftig mit der erforderlichen Professionalität durch Tierärztinnen und Tierärzte in Österreich abzudecken zu können, bietet die VÖK ab April 2012 dazu Seminare/Workshops an.
Diese erstrecken sich über 4 Module bzw. 2 Jahre und verfolgen das Ziel, das Wissen von Tierärztinnen und Tierärzten über Diagnose und Behandlung von Verhaltensstörungen und Verhaltensproblemen so weit zu erweitern, dass sie nach Absolvierung der Vortragsreihe befähigt sind, auch normierte Wesenstests bei Hunden durchzuführen, bei Entscheidungen zu beraten und gegebenenfalls geeignete Therapien einzuleiten.
Die Absolvierung endet mit einem Audit und wird als VÖK Postgraduateausbildung für Verhaltensmedizin/Verhaltenstherapie zertifiziert; eine Sachverständigenliste dazu wird auf der VÖK Homepage veröffentlicht bzw. den Behörden zur Verfügung gestellt.
Programme und Anmeldungen zu den Seminaren
Verhaltensseminar Modul 1
28. und 29.04.2012
Verhaltensseminar Modul 2
20. und 21.10.2012
Weiterführende Seminare/Workshops (Modul 5 und 6) zu speziellen Themenbereichen sind geplant.
Alle Seminare/Workshops können auch einzeln gebucht bzw. in Anspruch genommen werden!