H5N1: Wo ist nur die Vogelgrippe geblieben? 

(18.07.2006) So titelte „Die Presse“ am 24. Mai 2006 (bis dato hat sich an dieser Situation nichts geändert) und meldete Zweifel an, dass die Verbreitung des H5N1-Virus durch Zugvögel entstanden sei.

Konkret wurde auf die Situation am Quinghai-See in China, von dem die „Epidemie-Pandemie“ ausgegangen sein soll, eingegangen. „Die Presse“ verweist auf einen Artikel im „Nature“, 441, Seite 263, bei dem sich herausgestellt hat, dass dort Gänse gezüchtet wurden, die von Eiern von wilden Tieren stammten, während man gezüchtete aussetze.

Der Ornithologe Hans-Günther Bauer erklärte, dass das  Virus wohl nicht aus den Wildpopulationen, sondern in sie hingetragen wurde. Es mehren sich offenbar Indizien, dass die Vogelrippe zwar latent vorhanden aber nicht nachweisbar als unmittelbare Todesursache angenommen werden kann.

Ein Blick auf Afrika mag helfen. Während in Ostafrika zu befürchten stand, dass auf Grund des bekannten Vogelzuges aus der Türkei, dort die Vogelgrippe ausbrechen hätte sollen, aber nicht festgestellt wurde.

Stattdessen brach sie in Westafrika aus: Aber in einer Hühnerfabrik in Nigeria. Wahrscheinlich ist der H5N1-Virus uralt und Wildvögel haben damit gelernt zu leben und sterben daran nur, wenn sie entkräftet sind. Bei Geflügel in Massentierhaltung ist das anders. Wenn es diese trifft, sterben sie auch in Massen.

In der Zwischenzeit liegen auch die ersten Ergebnisse des AGES-Referenzlabors vor. Zwischen Februar und Anfang Juni 2006 wurden 3.230 tote Vögel untersucht. 124 Fälle waren dabei positiv. Darüber hinaus wurden auch 600 Kotproben von Wildvögeln untersucht und bei keiner dieser Proben wurde H5N1 nachgewiesen.

Österreich liegt bei der Sicherheit der Bestimmung des H5N1-Virus im europäischen Spitzenfeld. Dies ist das Ergebnis eines Ringversuches unter 21 europäischen Referenzlabors, wobei das Mödlinger Institut für Veterinärmedizinische Untersuchungen zu jenen nur sieben Top-Labors zählte, die alle gestellten Anforderungen bezüglich Bestimmung und Typisierung des H5N1-Virus erfüllten.

Auch wenn jüngst ein Fall aus Nordsumatra berichtet wird, bei dem mehrere Familienmitglieder mit einem H5N1-Virus infiziert waren, so wird derzeit eine Kausalität für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung bezweifelt.

Insgesamt darf wohl gesagt werden, dass die von österreichischen Behörden in Zusammenarbeit mit der Tierärzteschaft getroffenen Präventionsmaßnahmen zur rechtzeitigen Erkennung und allfälligen Bekämpfung einer Ausbreitung des H5N1-Virus in Österreich erstklassig funktioniert hat.

Johannes Weiß


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