Landesstelle Kärnten: Ehrenpräsident VR. Dr. Robert Winkler ist nicht mehr
(18.08.2006) Am 27. Jänner 2006 haben wir TierärzteInnen aus nah und fern voller Trauer unseren Altpräsidenten Vr. Dr. Robert Winkler in seinen Heimatort Moosburg zu Grabe getragen.
Robert Winkler, als 14. Kind der Bergbauernfamilie vlg. Popen bei Friesach, eröffnete Anfang der 50-iger Jahre mit seiner geliebten Frau Hilde seine tierärztliche Praxis. Zu damaliger Zeit galt es im Besonderen die Lebensmittelversorgung des Landes auszubauen.
Die Produktivität der Nutztiere musste gesteigert und ausgebaut werden. Doch herrschten für die damalige Zeit gefährliche Tierseuchen, wie Brucellose und Rindertuberkulose, gefährlich für Tier und Mensch, besonders für Landwirte und Tierärzte.
Die damaligen schwierigen Praxisbedingungen, schlechtes ländliches Wegenetz, die Telekommunikation steckte noch in den Kinderschuhen und Mangel an geeigneten Fahrzeugen hinderten ihn nicht seine Praxis auszubauen und er war in kurzer Zeit ein anerkannter und gern gerufener Tierarzt in seiner Gegend.
Die Fruchtbarkeitsstörungen bei den Rindern reizte ihm im besonderen Maße. Er hat sich schon sehr früh mit der künstlichen Besamung beschäftigt, die gerade sich langsam zu entwickeln begann. Robert Winkler hielt die Standesehre immer hoch und zeigte schon früh ein besonderes Interesse an der Standespolitik.
Bald wurde er in den Kammervorstand gerufen, wo er sich anfangs besonders unter anderem um die Organisation der Künstlichen Besamung kümmerte. Es war ihm nicht zu mühselig während der Praxisausübung noch zu diesem Thema wissenschaftlich zu arbeiten. Als Anerkennung dafür erhielt von der Tierärztlichen Hochschule die J. Bayer Medaille, die ihn nebst seiner vielen anderen Auszeichnungen am meisten freute.
Im Jahre 1981 wurde er zum Präsidenten der Landeskammer Kärnten gewählt und hielt dieses Amt mehr als 15 Jahre inne. Gleichzeitig war er als Vorstandsmitglied der Bundeskammer ohne Unterbrechung tätig.
Als besondere Aufgabe galt anfangs seiner Präsidentenschaft die tierärztliche Versorgung auch in wirtschaftlich uninteressanten Gebieten Kärntens sicherzustellen und er war er stets bemüht die künstliche Besamung durch den Tierarzt voranzutreiben und kümmerte sich mit Vehemenz um öffentliche Unterstützung des Wegegeldes für die künstliche Besamung.
Wir Vorstandsmitglieder schätzten den Präsidenten R. Winkler sehr. Seine vorbildhaft vorbereiteten Sitzungen und Verhandlungsführungen zeigten von besonderer Kompetenz. Seine präzise Wortwahl und ausgezeichnete Formulierungen überraschten uns immer erneut. Auch nach besonders arbeitsreichen und langwierigen Sitzungen klinkte er sich in die Tagespolitik ein und endete fröhlich mit einigen Witzen des Tages.
Ein Jahr vor Ablauf seiner letzten Periode als Präsident legte er sein Amt freiwillig zurück und unterstützte mich im Vorstand zur Wahl zum Präsidenten. Er selbst, wieder als erster Vizepräsident, stand mir Anfangs meiner Funktionsperiode gleichsam als väterlicher Freund mit Rat und Tat beiseite. Ein Zeichen ganz besonderen menschlichen Größe.
1997 nahm er endgültig Abschied von der Standespolitik und freute sich besonders im Rahmen einer Feierstunde über die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens der Österr. Tierärztekammer.
Als Ehrenpräsident war er noch oft an unseren Ausschusssitzungen interessiert anwesend bis er sich im letzten Jahr gänzlich in den Kreis seiner Familie zurückzog und im letzten Herbst seine Krankheit ereilte.
Die Tierärztinnen und Tierärzte Kärntens werden Robert Winkler stets in Erinnerung behalten.
Für die Österreichische Tierärztekammer
Landesstelle Kärnten
Der Präsident
VR Dr. Josef Sucher