Neue Website zum illegalen Welpenhandel
(03.10.2014) Rechtzeitig zum Welttierschutztag 2014 starten VIER PFOTEN, die Österreichische Tierärztekammer und die Österreichische Polizei eine neue Initiative gegen den illegalen Welpenhandel.
Ab 4. Oktober geht die neue Homepage illegalerwelpenhandel.at online, auf der sich potenzielle Käufer und Tierärzte zum Thema informieren können. Geschädigte finden auch eine Telefonnummer, mit der sie automatisch zur nächstgelegenen Polizei-Bezirksstelle verbunden werden, wo sie ihren Fall melden können.
Die Tierärztekammer wird in den nächsten Tagen an ihre Mitglieder das Plakat "Ein Billigwelpe kann ganz schön teuer werden " schicken, mit dem die Besucher der Praxen auf das Problem aufmerksam gemacht werden sollen.
Der Poster entstand in Zusammenarbeit mit VIER PFOTEN. Dazu erhalten Tierärzte eine spezielle Informationsbroschüre. Parallel dazu hat die Tierärztekammer auch einen Infofolder für Laien bzw. potenzielle Käufer produziert, welcher auf Haustiermessen verteilt wird.
Die Tierärzte spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Entdeckung und auch der Aufklärung dieses illegalen und auch grausamen Geschäfts. Daher sind wir sehr froh, dass die Österreichische Tierärztekammer und auch die Polizei hier so engagiert sind, sagt Irina Fronescu, Kampagnenmitarbeiterin bei VIER PFOTEN.
Dr. Barbara Wieser, Vizepräsidentin der Österreichischen Tierärztekammer, betont: Das Problem mit zu jungen, kranken Billig-Welpen" hat sich durch den Handel im Internet in den letzten Jahren massiv verschärft.
Wenn der Welpe beim Tierarzt am Untersuchungstisch landet, ist es eigentlich schon zu spät, weil alle Kontrollinstanzen davor versagt haben. Die Österreichische Tierärztekammer hat deshalb mehrere Projekte ins Leben gerufen, um neue Wege in der Bekämpfung des Welpenhandels aufzuzeigen.
Daher wird zum Welttierschutztag die von der Tierärztekammer gestaltete Internetseite www.illegalerwelpenhandel.at aktiviert, die weitreichende Informationen zu diesem Thema liefert und mit dem Projekt von VIER PFOTEN, der Polizei und mehreren anderen Institutionen vernetzt ist. Ziel ist es, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Im Hintergrund laufen gleichzeitig Projekte mit den Tierärztekammern der Nachbarländern, der Polizei und dem Ministerium."
so Dr. Wieser.
Die Polizei und das Bundeskriminalamt (.BK) unterstützen das Projekt in Zusammenarbeit mit der Tierärztekammer: Oft wird der illegale Welpenhandel erst durch den behandelnden Tierarzt nach Durchsicht der Dokumente, die sich als Fälschungen herausstellen, entdeckt.
Die neuen Besitzer sind häufig auch Opfer, die den Betrug und die vorausgegangene Tierqual nicht erkannt haben und sich dann mitschuldig fühlen, sagt Mario Hejl, Pressesprecher des .BK.
Durch die Zusammenarbeit mit den Tierärzten bei der Erstellung eines internen Formulars für Geschädigte sollen diese Fälle öfter als bisher der Polizei angezeigt werden. Damit soll die Aufklärungsrate erhöht bzw. mutmaßliche Betrüger in Zukunft besser verfolgt werden können.
VIER PFOTEN führt seit Jahren eine Kampagne gegen die internationale Welpenmafia: Zu Tausenden werden Welpen, vor allem Rassehunde, preiswert und unter falschen Angaben im Internet, in Zoohandlungen und auf öffentlichen Plätzen angeboten.
In Osteuropa unter schlimmsten Bedingungen produziert, leiden die Hundebabys unvorstellbare Qualen. Nicht selten werden sie viel zu früh von ihren geschundenen Müttern getrennt und mit gefälschten Impfpässen quer durch Europa transportiert. Wenn sie ihre Bestimmungsorte erreichen, sind die Welpen oft schon todkrank.
Viele von ihnen überleben die ersten Wochen nicht. Dieser Verlust wird von den skrupellosen Händlern von vornherein einkalkuliert. Ihre neuen, ahnungslosen Besitzer hingegen werden mit hohen Tierarztkosten oder dem frühen Tod der Welpen konfrontiert.
Irina Fronescu von VIER PFOTEN empfiehlt allen, die sich unbedingt einen Rassehund zulegen möchten, zunächst einmal in Tierheime zu gehen: Dort sind immer wieder auch Rassehunde zu finden, die auf ein liebevolles Zuhause warten.