Programm der Liste Junge Angestellte Tierärzte

(18.03.2013) 10 Forderungen, die die Delegierten der "Liste Junge Angestellte Tierärzte" in der neuen Delegiertenversammlung vertreten werden

1. Vertretung der Angestellten: Angestellte Tierärzte sind Teil des Systems, viele, v.a. Frauen wählen diese Beschäftigungsform für Jahre und nicht nur vorübergehend, deshalb ist eine Vertretung der Angestellten und ihrer Rechte ein essentieller Bestandteil unserer Liste.

Mit dem Mindestlohn ist ein erster Schritt in die richtige Richtung gelungen. Wir setzen uns für die Durchsetzung der Bestimmungen ein und unterstützen Arbeitnehmer bei Problemen in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft für Privatangestellte.

Auch die Angestellten der Veterinärmedizinischen Universität, die durch eine Pflichtmitgliedschaft an die Tierärztekammer gebunden sind, wurden bisher unzureichend in der Kammer vertreten. Sie haben schon einen Kollektivvertrag und einen Betriebsrat, trotzdem gibt es immer wieder Problemfelder, wo eine Unterstützung wichtig ist.
Im Zuge unserer Angestelltenabteilung werden wir eine Rechtsschutzversicherung für alle Mitglieder der Kammer bzw. zumindest für alle Angestellten anstreben. Dr. Armin Pirker bringt diesbezüglich viel Erfahrung durch seine Arbeit im Betriebsrat der Uni mit.

2. Kollektivvertrag: Der Mindestlohn ist ein guter Anfang, aber ein Kollektivvertrag ist unser Ziel!
Ziel ist es von unserer Seite aus ein Verhandlungsteam gemeinsam mit der Gewerkschaft für Privatangestellte zu bilden um einen Kollektivvertrag auf Arbeitnehmerseite für alle in der Privatwirtschaft tätigen Tierärzt/innen zu verhandeln.

Wir haben schon den Mindestlohntarif in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft erfolgreich verhandelt, wobei Dr. Barbara Wieser direkt im Verhandlungssenat im Ministerium gesessen ist.
Es finden schon Vorarbeiten zum Kollektivvertrag statt, so hat sich eine Arbeitsgruppe im Rahmen der VÖK gebildet, die die Bedürfnisse speziell von Kleintiermedizinern im Bezug auf einen Kollektivvertrag bearbeitet.

Wir sprechen uns dezidiert dafür aus für die einzelnen spezialisierten Berufsgruppen (Nutztiere/Pferde/Kleintiere/...) eigene Kollektivverträge auszuverhandeln, die den jeweiligen Bedürfnissen genau angepasst sind.

3. Reformierung der Tierärztekammer-Beitrags und -Fondszahlungen: Unser Beruf ist nicht mehr nur männlich und selbstständig - Kammerabgaben gehören reformiert –sie müssen leistbar sein für Teilzeitangestellte und wiedereinsteigende Frauen!

Die Beitragszahlungen an die Tierärztekammer sind nicht auf Angestellte ausgerichtet, sondern noch immer auf vollzeitarbeitende Selbstständige (Männer). So zahlen z.B wiedereinsteigende Mütter über 35J ein Viertel (!!) ihres Gehalts an die Kammer, wenn sie 20Std arbeiten.

Auch bei Vertretungstätigkeiten sind die Zahlungen, die an die Kammer zu leisten sind, oft höher, als der Gewinn.  Selbständige Schwangere erhalten nur 650Euro/Monat für nur 4 Monate als Unterstützung im Mutterschutz. All diese Tarife gehören dringend überarbeitet und angepasst. Weiters ist eine Staffelung angepasst an das Gehalt dringend notwendig. So zeigte die aktuelle Wifostudie, dass Frauen derzeit nur die Hälfte vom Verdienst der Männer erreichen, sie zahlen aber die gleichen Kammerabgaben.

Das Ministerium hat erreicht, dass nach den Wahlen eine Arbeitsgruppe gebildet wird, die bis Ende 2013 ein neuse System ausarbeiten soll. Dort sitzt auch ein Vertreter der Arbeitnehmerabteilung drinnen.

4. Versorgungsfonds: Reformieren oder Abschaffen?!

Der Versorgungsfond der Kammer stellt eine zusätzliche Pensionsabsicherung da, die aber nach neuesten Berechnungen den Jungen nicht mehr zur Verfügung stehen wird, wenn er so wie derzeit weitergeführt wird. Da in den letzten Jahren die Pensionen im Vergleich zu den Einzahlungen unverhältnismäßig erhöht worden sind, wird der Topf sukzessive geleert. Für uns wird in 2050 nichts mehr übrigbleiben. Wir sind daher dafür, nochmals realistische Berechnungen anzustellen und alle Möglichkeiten zu prüfen, z.B die Pensionen zu senken oder den Fond zu schließen, die Pensionisten fertig zu zahlen und allen anderen mit starken Abschlägen den Rest vom Fest auszuzahlen.

Die derzeit geplante Variante ist erstens die Langzeit-Berechnungen durch fragliche Methoden zu manipulieren (z.B Verkürzung der durchschnittlichen Lebenserwartung und damit ein Ignorieren der allgemein gültigen Sterbetafeln; Hinaufsetzen der nötigen Beitragsmonate von 360 auf 420- das sind 35Jahre!!- d.h. dass Frauen, die Kinder bekommen oder Personen, die zwischendurch in einem anderen Job arbeiten, es kaum schaffen, die volle Pension ausbezahlt zu bekommen; Schätzung des Wertes der Immobilien durch die gleiche Firma (Rustler AG), die diese verwaltet und mit M. Werner-Tutschku schon seit Jahren zusammenarbeitet, die Unabhängigkeit dieser Schätzungen muss also stark in Frage gestellt werden)

Zweitens sollen die Beitragszahlungen erst in ein paar Jahren erhöht werden, wenn es die derzeit kurz vor der Pension stehenden Personen nicht mehr trifft. Weiters möchte M. Werner- Tutschku weitere Diskussionen wie nach der Validastudie anscheinend verhindern, indem für die nächsten Jahre der Fond wieder nur für die nächsten 3 Jahre berechnet werden darf. Frühwirth (als Kammerpräsident für 2 Monate) schreibt im Vetjournal, dass Herzog vom Ministerium inzwischen bestätigt hat, dass der Fond gut dasteht, und das alles andere Gerüchte sind. Diese Aussage ist auch richtig. Derzeit steht der Fond gottseidank gut da. Es geht uns Jungen aber um die ferne Zukunft, in der alle Genannten schon in Pension sind.

5. Transparenz in der Kammer: Schweigepflicht aufheben bei Abstimmungen - die Delegierten sollen dazu stehen, was sie im Wahlkampf versprechen!
Derzeit wird bei Abstimmungen in der Delegiertenversammlung in den Protokollen nicht angegeben, wer wie gestimmt hat, es ist daher für die Tierärzte an der Basis nicht nachvollziehbar, ob die von ihnen gewählte Person ihre Wahlversprechen auch einlöst. Es ist sogar illegal, dass Mitglieder der Delegiertenversammlung diese Informationen publik machen, da sie während den Sitzungen der Schweigepflicht unterliegen.

(Bsp: In der derzeitigen Delegiertenversammlung sitzen einige Vertreter, die ausgesagt haben, dass die Kammer „eine Kammer der Selbstständigen ist“, dass im kommenden Kollektivvertrag festgeschrieben sein soll, „dass Frauen fristlos gekündigt werden können, wenn sie schwanger werden.“ Ein Landesvertreter, der im Wahlkampf versprochen hatte, die Angestellten zu unterstützen, sprach sich für einen möglichst niedrigen Mindestlohn aus und wollte den Kammerbeitrag für Angestellte von 292Euro auf 660Euro anheben.

20 andere Delegierte haben für diesen Vorschlag gestimmt. Er wurde später vom Ministerium wieder aufgehoben. In der letzten Sitzung hat er den gleichen Antrag nocheinmal gestellt, diesmal stimmen die gleichen Delegierten plötzlich alle dagegen- soviel zur Kontinuität der Meinungen der derzeitigen Delegierten!)

Wir stehen für eine transparente, unabhängige Sachpolitik. Wir Jungen Tierärzte sind alle noch nicht in irgendwelchen Positionen in der Kammer tätig gewesen, während die Delegierten, die derzeit einen „Neustart versprechen, weil in den letzten Jahren nichts passiert ist „ (O-Ton Frühwirth), die gleichen sind, die seit 10 Jahren in der Kammer tätig sind.

6. Honorarordnung: Wenn der Chef mehr im geldbeutel hat, dann kann er uns auch besser bezahlen! Ein Hauptgrund für die schlechte Wirtschaftslage im Tierärztestand sind zu niedrige verrechnete Honorare. Die Honorarordnung wurde seit 30 Jahren nicht indexangepasst oder verändert, 2003 wurden die Preise nur von Schilling in Euro umgerechnet. Eine fertigausgearbeitet Novelle vor 15 Jahren scheiterte in der Abstimmung der Hauptversammlung. 

Wir setzen uns für eine Neubearbeitung der Honorarordnung ein, aber nicht nach dem Vorschlag der Arbeitsgruppe mit der Idee von 3 verschiedenen Stundensätzen ohne wirkliche Honorarvorschläge außer für einige wenige Standardleistungen. Wir wollen, dass eine ausführliche Honorarordnung erarbeitet wird für alle einzelnene Bereiche extra den Bedürfnissen angepasst (Nutztier, Schwein, Geflügel, Pferd, Kleintier, Exoten und Vögel).

Diese soll durch eine eigene Arbeitsgruppe jedes Jahr aktuell gehalten werden und automatisch indexangepasst werden. Eine selbstbewusste Verhandlungsgruppe kann die Honorarordnung auch gegen Arbeiterkammer und Landwirtschaftskammer verteidigen, wenn nachgewiesen werden kann, dass die Berechnungen Hand und Fuß haben.

7. Kontrolle der Honorarordnung: Vertrauen ist gut- Kontrolle ist besser!! Eine Honorarordnung wird nur funktionieren, wenn deren Einhaltung durch eine unabhängige Kommission überprüft und geahndet wird. Damit einhergehend ist die Forderung, dass Tierärzte von der Kammer aus ab einem gewissen Betrag zur Rechnungsstellung verpflichtet werden (was derzeit nicht der Fall ist). Die derzeitigen Delegierten argumentieren, dass eine Kontrolle rechtlich nicht machbar wäre, ohne genaue Recherchen angestellt zu haben. Wir möchten Honorarordnungssysteme in anderen Ländern, in denen die Einnahmesituation der Tierärzte befriedigend ist (z.B GB, Schweden, Niederlande), recherchieren um eine legale Lösung auch in Österreich zu implementieren. Gegebenfalls wäre eine Befragung der gesamten Tierärzteschaft zu diesem Thema eine Möglichkeit, falls sich die unterschiedlichen Gruppen in der Kammer über eine Vorgehensweise nicht einigen können.

8. Tierversicherungen: -verbessern die wirtschaftliche Lage!! Eine übersichtliche Honorarordnung ist auch Vorraussetzung einer Etablierung von Tierversicherungen. Wir möchten die Zusammenarbeit mit Versicherungen forcieren und die Tierärzte im richtigen Umgang mit Versicherungen schulen. Es hat sich gezeigt, dass in Ländern mit einem hohen Anteil an versichterten Tieren mehr Leistungen abgerufen werden und die wirtschaftliche Lage der Tierärzte besser ist. Das System funktioniert aber nur, wenn die Tierärzte sich von Kunden nicht dazu verleiten lassen, Versicherungsbetrug zu begehen, in dem z.B Leistungen eines anderen Tieres bei einem versicherten Tier abgerechnet werden oder Operationen falsch deklariert werden, um von der Versicherung getragen zu werden.

9. Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität: Praxisoriente Ausbildung der jungen Talente - Kooperation mit der Uni! Die bisher magere Zusammenarbeit zwischen Kammer und Universität soll forciert werden, vor allem um eine praxisorientierte Ausbildung des Nachwuchses besser zu koordinieren und das aktuelle Know-how der Universitätskliniken zu nutzen. Andererseits sollten Reibungspunkte, die durch Konkurrenz zwischen Uni und Privatbetrieben entstehen andiskutiert werden.

10. Qualitätssicherung: Steigerung des Respekts für unseren Berufsstand!! Derzeit gibt es keine Qualitätssicherung im Tierärztestand und das Niveau der einzelnen Tierärztepraxen ist sehr unterschiedlich. Viele Konsumenten sind verunsichert und der Respekt gegenüber unserem Berufsstand ist bei den Kunden gering, genauso wie die Zahlungsmoral. Wir treten dafür ein, dass ein Qualitätssicherungsmodell erarbeitet wird, welches dem Kunden Sicherheit vermittelt und den medizinischen Standard hebt.  Eingriffe, die spezielle Kenntnisse und Ausbildungen erfordern, sollen nur von nachweislich ausgebildeten Spezialisten ausgeführt werden und Überweisungen forciert werden. In Deutschland und EU-weit gibt es „good veterinary practice“ Modelle, an denen man sich orientieren kann.

Als kurzfristiges Ziel sollten aber schon vorhandene Projekte weitergeführt und verbessert werden, z.B die geforderten Bildungspunkte auch kontrolliert werden und die Fachtierarztausbildung überarbeitet und vereinheitlicht werden.

Last but not least muss es ein Ziel sein, unseren Berufsstand in der Öffentlichkeit besser zu präsentieren. Da die finanziellen Mittel der Kammer begrenzt sind, sind billige, aber effektive Werbemaßnahmen zu entwickeln eine Forderung von uns.

Viele der Forderungen betreffen uns angestellte Tierärzte nur indirekt, doch sind sie genauso wichtig für uns- denn wenn unsere Arbeitgeber besser verdienen, können sie uns besser bezahlen und die derzeit oft sehr harten Gehaltsverhandlungsbedingungen (für beide Seiten) würden sich entspannen.

Die KandidatInnenliste

  1. Barbara Wieser
  2. Bettina Hartl
  3. Sabine Eigelsreiter
  4. Armin Pirker
  5. Vojislav Cjetkovic´
  6. Angela Nachtwey
  7. Karoline Paschos
  8. Birgit Widhalm-Pechböck
  9. Matthias Schweda
  10. Christine Csacsinovits
  11. Birgit Ahlborn
  12. Sigrid Riener
  13. Harald Hechinger
  14. Christoph Peterbauer


Weitere Meldungen

Mag. Sabine Eigelsreiter

Angestellte Tierärzte erreichen absolute Mehrheit in Wien!

„Junge Tierärzte“ schaffen auf Anhieb Sprung in die Kammer und gewinnen in Wien die absolute Mehrheit
Weiterlesen

Junge Tierärzte

Wahl 2013: Programme der Listen der  Jungen Tierärzte

Die Jungen Tierärzte treten mit 2 Listen zur Tierärztekammer-Wahl 2013 an: eine österreichweite für die Abteilung der Angestellten, die Liste "Junge Angestellte Tierärzte", und eine für das Bundesland Wien, für Angestellte und Selbstständige wählbar, mit dem Namen "Junge Tierärzte für Wien"
Weiterlesen