Wahl 2017: Programm der Liste Junge Selbständige Tierärzte
(26.04.2017) Die "Jungen Selbständigen Tierärzte" - angeführt von Karin Schmid - besteht aus 17 Kollegen. Hier finden Sie das Wahlprogramm der Liste Junge Selbständige Tierärzte
Wer sind wir?
Wir sind eine kleine Gruppe engagierter, junger oder junggebliebener selbständige Tierärzte, welche beschlossen haben, die Zukunft in die eigene Hand zu nehmen.
Wir wollen in Kammerangelegenheiten mitreden und mitbestimmen, denn wir wissen, was es in der heutigen Zeit bedeutet in unserem Beruf Fuß zu fassen.
Der Berufsstand hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Die Tierärzteschaft ist großteils weiblich, die Angestelltenverhältnisse sind gestiegen und es wird immer schwieriger Familie und Beruf zu vereinen.
Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, brauchen wir in der Kammer Menschen, die den Großteil ihrer beruflichen Laufbahn noch vor sich haben und denen auch der Nachwuchs am Herz liegt.
Beschäftigungsverbot während der Schwangerschaft
Die Beschäftigung einer Schwangeren ist derzeit nur sehr eingeschränkt möglich (kein Tierkontakt, lediglich Büroarbeit). Trotzdem ist der Lohn bis zum Mutterschutz vom Arbeitgeber zu entrichten. Dies stellt viele Arbeitgeber vor ein finanzielles Dilemma. Da gerade junge Praktiker über wenig Rücklagen, sowie kleinen Personalstand verfügen, stellt dies ein großes Problem unserer Generation dar.
Durch diese Problematik und des großen Anteils von Frauen ist dies eine wesentliche Hürde im Aufbau einer Praxis. Frauen als Angestellte werden dadurch ungewollt diskriminiert und Praxisinhabern fehlt das notwendige Personal.
Wir wünschen uns eine Lösung, welche es auch kleinen Praxen ermöglicht, weibliche Kollegen einzustellen, ohne die Existenz zu gefährden.
Diese Problematik betrifft nicht nur schwangere Tierärzte, sondern auch anderweitig beschäftigtes Personal (Tierarzthelferin, Putzfrau).
Uns ist das Thema Frauen mehr wert als ein einziger Satz!
Abschluss eines Kollektivertrages
Trotz jahrelanger Verhandlungen ist es bis heute nicht gelungen, einen Kollektivvertrag abzuschließen. Dieser ist jedoch nicht nur für Angestellte ein angestrebtes Ziel, sondern auch für die Rechtssicherheit der Arbeitgeber notwendig.
Ohne Kollektivvertrag ist die Arbeitszeit eines Arbeitsnehmers sehr engen Regeln unterworfen. Wir brauchen daher eine branchengerechte Regelung im Kollektivvertrag.
Wir sind uns jedoch bewusst, dass wir uns hier nur im gesetzlichen Rahmen bewegen können. Unrealistische Forderungen blockieren ein Fortschreiten der Verhandlungen.
Wir wünschen uns Verhandlungen auf sachlicher und realistischer Basis.
Pressearbeit Infokampagne
Um das Image der Tierärzteschaft zu verbessern ist eine kontinuierliche Pressearbeit notwendig. Dabei sollten wir uns jedoch nicht als Götter in Weiߓ vermarkten, sondern Informationskampagnen auf Augenhöhe mit Patientenhaltern durchführen. Pressearbeit muss auch die Erfahrungen der Praktiker mit einbeziehen, denn nur diese wissen, wo der Schuh drückt.
Service der Tierärztekammer
Der Kammerbeitrag ist in Österreich im Vergleich zu anderen Staaten besonders hoch, dennoch ist der Großteil der Kollegen mit dem Service der Tierärztekammer unzufrieden.
Wir fordern die Abschaffung der Tarifordnung (Gebühr für Eintragung in Tierärzteliste, Gebühr für Tierärzteausweis, usw. ), zeitnahe Beantwortung von Mails, fachgerechte schriftliche Auskünfte.
Eine übersichtliche Homepage ist ein Muss. Ansprechpartner müssen klar ersichtlich und leicht auffindbar sein.
Staffelung des Versorgungsfonds
Durch die Liste Junge Angestellte Tierärzte wurde eine Staffelung der Beiträge zum Versorgungsfonds für Angestellte erreicht. Für die Selbständigen wurde dieser Antrag jedoch abgelehnt.
In der Vergangenheit wurde ein ähnliches Modell für Selbständige vorgeschlagen, welches jedoch vom derzeitigen Abteilungsauschuss der Selbständigen abgeschmettert.
Wir fordern eine Staffelung des Versorgungsfonds nach dem Vorbild der Angestellten mittels freiwilliger Offenlegung des Gewinns.
Altersunabhängig, unabhängig vom Praxisgründungszeitpunkt um auch eine Teilzeit-Selbständigkeit zu ermöglichen.
Kommunikation der Kammer mit Mitgliedern
Die Protokolle der Sitzungen sind so verfasst, dass sie ohne Hintergrundwissen nicht nachvollziehbar sind. Wir wünschen uns aussagekräftige Protokolle, die für jeden verständlich sind. Wir fordern volle Transparenz inkl. Offenlegung der Gehälter der Kammerangestellten! Selbst Funktionären wird derzeit keine vollständige Akteneinsicht (Dienstverträge, Gehälter, ) gewährt!
Immobilien
Offenlegung des Vermögens mit genauer Infos über die einzelnen Immobilien. Wir wollen nicht mit unrealistischen Zahlen abgespeist werden, sondern die Möglichkeit zur Überprüfung erhalten.
In welcher Art sind die Mietverträge? Wie ist der Zustand der Häuser? Viele Faktoren sind für den Wert eines Hauses wesentlich, wurden diese bei den Gutachten berücksichtigt?
Wir fordern Transparenz!
Ausbildung von TierarzthelferInnen
Um effiziente Arbeit zu verrichten, sind gut ausgebildete TierarzthelferInnen notwendig. Wir benötigen praxisnahe Ausbildungsrichtlinien und ebenfalls einen Kollektivvertrag um unter anderem die Arbeitszeit zur regeln.
Wir wünschen uns Helferinnen, welche (unter Aufsicht, innerhalb der Praxis!) auch kleine Tätigkeiten wie Röntgen, Blutabnahme, Infusion legen dürfen und natürlich darin ausgebildet werden. Leider geht derzeit die Tendenz dazu, den TierarzthelferInnen keinerlei Kompetenz zuzugestehen. Dies ist unserer Meinung nach nicht zielführend. Wir wünschen uns HelferInnen, welche uns tatkräftig zur Seite stehen können.
Schlachttier- und Fleischuntersuchung (SFU)
Qualitativ hochwertige Lebensmittel sind die Grundlage für das Wohlergehen der Gesellschaft. Die Tätigkeit der Tierärzte in der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung ist wesentlich für die Produktion von hochwertigem Fleisch. Der Stundensatz für die SFU in Großbetrieben wurde in vielen Bundesländern seit fast einem Jahrzehnt nicht erhöht.
Wir fordern endlich eine würdige Bezahlung, die es uns Tierärzten auch in Zukunft ermöglicht dieser Tätigkeit nachzugehen. Die Honorarrichtlinie der österreichischen Tierärztekammer sehen für tierärztliche Tätigkeiten, die eine Zusatzausbildung erfordern, einen Mindeststundensatz von 154 Euro netto vor. Wir wollen, dass diese Richtlinie endlich auch für die Fleischuntersuchung bindend wird. Es versteht sich von selbst, dass die Gebühren auch jährlich angepasst werden müssen.
Tiergesundheitsdienst (TGD)
Der TGD wurde wegen folgender Punkte gegründet:
- Erhöhung der Produktivität der landwirtschaftlichen Betrieb
- Verbesserung der Tiergesundheit
- Betreuung der Tierbestände zur Minimierung des Einsatzes von Tierarzneimitteln
- Seuchenprophylaxe und -bekämpfung
- Verbesserung und Sicherung der Qualität tierischer Lebensmittel
- Fortbildung und Beratung der Teilnehmer
Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Tätigkeiten des Tierarztes immer mehr in die Hände des Landwirtes gelangen dürfen. Eine Kooperation bedarf jedoch einer klaren Grenzsetzung der Kompetenzen.
Abgabe von Narkotika sind ein No go!
Tierärzteverlag
Da die Transparenz bisher mangelhaft ist, ist uns derzeit noch kein ausreichender Einblick möglich, um die Gründung des Tierärzteverlags zu beurteilen. Wir wollen wissen:
- wie ist das Amt des Kammerpräsidenten mit dem Posten des Chefredakteurs zeitlich zu vereinbaren?
- wie ist die doppelte Beschäftigung bei den beiden weiteren Posten (Kammeramtsleitung Geschäftsführung) geregelt?
- wie haben sich die Werbeeinschaltungen im Vet Journal durch die Gründung des Tierärzteverlages verändert?
- wer haftet im Falle einer Insolvenz?
Der Kontrollausschuss hat die Geschäfte der Kammer auf Rechtmäßigkeit, Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zu überprüfen. In die GmbH hat dieser jedoch keinen Einblick.
Die Gründung des Tierärzteverlages muss daher kritisch hinterfragt und das Gebaren kontrolliert werden, um vergangene Fehler (VetControl, VetAk) nicht zu wiederholen.
- Dipl. Tzt. Karin Schmid
- Dipl. Tzt. Manfred del Fabro
- Dipl. Tzt. Ines Schramm
- Dipl. Tzt. Dr. Gloria Gerstl-Hejduk
- Dipl. Tzt. Karoline Seifert
- Dipl. Tzt. Marie-Luise Mayer
- Dipl. Tzt. Dr.Andy Eller
- Dipl. Tzt. Eva Vilits
- Dipl. Tzt. Dr. Charlotte Sontas
- Dipl. Tzt. Christian Seifert
- Dipl. Tzt. Hannes Erkinger
- Dipl. Tzt. Ph.D. Dipl.ECAR B. Hasan Sontaş
- Dipl. Tzt. Nina Lux
- Dipl. Tzt. Christoph Leichtfried
- Dipl. Tzt. Dr. Petra Weiermayer
- Dipl. Tzt. Maria Rosenberg
- Dipl. Tzt. Karin Marinkovits
Helft uns und bringt frischen Wind in die Kammer, indem Ihr die Liste Junge Selbständige Tierärzte wählt!