EDV Infoveranstaltung des steirischen und burgenländischen Tiergesundheitsdienstes
(21.12.2014) In Österreich wurden im Jahr 2013 in der Humanmedizin pro Tag 20,2 Antibiotika-Rezepte pro 10.000 Einwohner ausgestellt, in der Veterinärmedizin in etwa 55 Tonnen Antibiotika verkauft.
Nach einer neuen, niederländischen Studie wird der Antibiotika-Einsatz über die Antibiotika-Tagesdosis (DDD, Defined Daily Dosis, d.h. Menge an Tagesdosen, den durchschnittlich jeder Patient Mensch oder Tier konsumiert) gemessen. Die Werte für den Menschen liegen demnach bei 4,1 DDD, während den Michkühen nur 2,1 DDD verabreicht werden (Quelle: www.elite-magazin.de/news).
Je häufiger Antibiotika einer bestimmten Stoffgruppe bei Mensch oder Tier eingesetzt werden, desto häufiger finden sich später bakterielle Krankheitserreger, die gegen diese Substanz unempfindlich sind.
Bei Landwirten und Tierärzten liegt zB. das Risiko einer MRSA Besiedelung um ein Vielfaches höher und diese Resistenzen werden vor allem in Krankenhäusern zum Problem. Daher sind sowohl die Humanmedizin, als auch die Tierproduktion und Veterinärmedizin gefordert Verantwortung zu übernehmen.
Maßnahmen in der Veterinärmedizin sind das Monitoring der Antibiotikaresistenz bei gesund geschlachteten Tieren, sorgfältiger Umgang mit Antibiotika, Verwendung von Reserveantibiotika nur in Ausnahmefällen und das Erfassen von Antibiotika-Mengenströmen.
Im April dieses Jahres ist die Veterinär-Antibiotika-Mengenströme Verordnung in Kraft getreten. Diese sieht vor, die an Tierhalter abgegebenen Antibiotikamengen aus der tierärztlichen Hausapotheke des Jahres 2015 bis zum Beginn 2016 an die AGES zu melden.
Am 5. Dezember luden daher der steirische und der burgenländische Tiergesundheitsdienst zu einer EDV Infoveranstaltung nach Oberwart um zeitgemäße Lösungen für die Erfassung und Meldung der abgegebenen Antibiotikamengen an Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen, Hausgeflügel, Strauße, Nutzfische, Pferde, Pferdeartige, Schalenwild, Lamas und Kaninchen vorzustellen.
Zu Beginn stellte Ing. Martin Mayerhofer, Geschäftsführer Zuchtdata GmbH, den RDV und speziell die Möglichkeiten für Betreuungstierärzte im RDV4vets vor.
Anschließend demonstrierten Dr. Franz Ebner und Dr. Hans Wilhelm das tägliche praktische Arbeiten mit ihren Praxissoftwareprogrammen.
Den Teilnehmern aus der Steiermark, Niederösterreich und dem Burgenland wurden anschaulich die Eingabe von Behandlungen, Besamungen, des GMONs und die allgemeinen Vorteile einer EDV im Praxisauto aufgezeigt.
Im Anschluss hatten die Tierärzte die Möglichkeit in Kleingruppen mit dem Praxissoftwareprogrammen Neumayr, GTP Mag. Berthold Grassauer, EDV 2000 und ANIMAL-Office zu arbeiten.
Mag. Nicola Skora stellte einen Smartphone-App und die Homepage von Richter Pharma vor, die Kunden als offizielle Meldestelle zur Verfügung stehen wird.
Die Tierärztekammer wird ebenfalls eine Meldestelle einrichten, wie auch die Tiergesundheitsdienste derzeit daran arbeiten. Somit wird es in Zukunft viele Möglichkeiten geben, die Pflichtmeldungen an einen Bündler oder direkt an die AGES zu übermitteln.
Dr. Karl Bauer, Tiergesundheitsdienst Steiermark