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Exopet-Studie zeigt: Viele Halter exotischer Tiere sind ungenügend informiert

Wissenschaftler der Universität Leipzig untersuchten im Rahmen einer aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten Studie "Exopet" den Handel und die Haltung von Vögeln und Reptilien in Privathand.

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Parallel dazu fanden wissenschaftliche Untersuchungen an der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Themenbereich Säugetiere und Fische statt. Die Ergebnisse liegen für die erste Förderperiode bereits vor. Daraus leiten die Forscher konkrete Handlungsempfehlungen für den Gesetzesgeber ab.

Im Rahmen der Exopet-Studie wurden von den Wissenschaftlern unter anderem in einer groß angelegten Online-Befragung deutschlandweit Daten von Tierhaltern, praktischen Tierärzten, Amtsveterinären, Groß- und Einzelhändlern, Tierheimen und Auffangstationen erhoben.

Zudem wurden Tierbörsen und Zoofachgeschäfte, ebenso wie Bau- und Gartenmärkte mit Lebendtierverkauf vor Ort besucht. "Die Beteiligung an der Online-Befragung war gut, die einzige Ausnahme waren der Groß- und Einzelhandel", sagt Prof. Dr. Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns, die Leiterin der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig und Koordinatorin des Projekts.

Die Ergebnisse der Studie weisen nach Ansicht der Wissenschaftler deutlich auf Handlungsbedarf hin. Verschiedene haltungsbedingte Erkrankungen spielten eine große Rolle bei der Vorstellung von Vogel- und Reptilienpatienten in der Tierarztpraxis.

"Die Angaben der spezialisierten praktischen Tierärzte decken sich mit den Haltungsfehlern, die über die Befragung der Tierhalter eruiert wurden", berichtet die Forscherin.

Auch die Big-Data-Analyse wichtiger Internetforen habe gezeigt, dass es großen Informationsbedarf zur artgemäßen und verhaltensgerechten Haltung gebe, da fundierte Informationen nicht so einfach für den Privathalter verfügbar sind.

Ursachen für Tierschutzprobleme beim Privathalter seien auch unter anderem beim Zoofachhandel zu suchen. Informationen von Fachhändlern an Tierhalter hätten in der Umfrage sowohl Halter als auch Tierärzte teilweise kritisch gesehen.

Wenn Privathalter die Exoten dann irgendwann wieder abgeben wollen, spielen insbesondere Tierheime oder spezielle Auffangstationen eine große Rolle.

"Viele der angegebenen Abgabegründe lassen erkennen, dass die Halter sich in diesen Fällen vor der Anschaffung des Tieres nicht genügend informierten oder beim Kauf nicht ausreichend beraten wurden", stellt Krautwald-Junghanns fest.

Tierbörsen werden häufig für den Erwerb oder Austausch von nachgezüchteten Heimtieren aller Art genutzt. Auf allen besuchten Vogel- und Reptilienbörsen konnten die Experten Missstände beobachten, wie teilweise zu kleine oder verschmutzte Verkaufsbehältnisse, fehlende Versorgung der Tiere mit Nahrung oder unkorrekte Angaben über Herkunft und Größe der ausgewachsenen Tiere.

Die Wissenschaftler empfehlen daher, die Tierbörsen und -märkte über den gesamten Zeitraum hinweg zusätzlich von einem spezialisierten Tierarzt überwachen zu lassen und Anforderungen für das Veranstalten von Tierbörsen nicht nur in eine Leitlinie (Börsenleitlinie des BMEL von 2006), sondern in eine rechtsverbindliche, bundesweit geltende Verordnung aufzunehmen.

Ansätze zur Verbesserung des Tierwohls benannt

Wichtig sind nach Ansicht der Wissenschaftler einheitliche Informationen für Tierhalter und -händler, die auf der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur beruhen. Da auch in anderen europäischen Ländern ähnliche Bestrebungen existieren, sei hier eine länderübergeordnete Plattform denkbar.

Im Zoofachhandel sollte die Sachkunde der Verkäufer verbessert werden, etwa durch spezielle Schulungen der Zoofachangestellten.

Dies hätten spezialisierte Tierärzte bei der Befragung zu möglichen Lösungsansätzen angegeben, ebenso wie die Kennzeichnung von tiergerechten Käfigen, Terrarien sowie für Tierhaltungsinventar.

Zudem sprachen sie sich für die Einführung eines Sachkundenachweises vor dem Erwerb eines Tieres aus, abgestuft in Abhängigkeit von den Haltungsansprüchen der betreffenden Spezies.

Von generellen Haltungsverboten halten die Experten nichts, zumal bei der Studie auch bei Arten mit leichter zu erfüllenden Haltungsansprüchen deutliche Haltungsdefizite aufgedeckt wurden.

Verbesserung des Tierschutzes steht im Koalitionsvertrag

Im neuen Koalitionsvertrag der Bundesregierung werden als Herausforderungen im Tierschutz unter anderem die Wildtier- und Exotenhaltung, die Tierbörsen, der Internet‑ und Versandhandel von lebenden Heimtieren, die Situation der Tierheime und das Heimtierzubehör benannt.

Das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium will bis zur Mitte der Legislaturperiode Vorschläge für konkrete Maßnahmen bis hin zu Verboten zur Verbesserung des Tierschutzes in diesen Bereichen vorlegen.

Ausführliche Zwischenberichte der Studie "Haltung exotischer Tiere und Wildtiere in Privathand: Situationsanalyse, Bewertung und Handlungsbedarf insbesondere unter Tierschutzaspekten" stehen bereits auf der Homepage der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) zum Download zur Verfügung.

www.exopet-studie.de

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