TiHo-Kongress zu Campylobacter-Infektionen

(16.10.2009) Neue Erkenntnisse über einen Erreger auf dem Vormarsch

Ständige Müdigkeit und Fieber waren die Symptome, die Nationalspieler und Hannover 96-Torwart Robert Enke außer Gefecht setzten. Die Ursache war eine Campylobacter-Infektion.

Campylobacteriosen zählen zu den sogenannten Zoonosen, also Krankheiten, die zwischen Menschen und Tieren übertragen werden. Seit einigen Jahren sind Infektionen mit Campylobacter auf dem Vormarsch. Beim Menschen sind sie inzwischen die häufigste gemeldete bakterielle Zoonose in Deutschland.

Im Jahr 2008 wurden 64.738 Fälle der Erkrankung registriert. Trotz dieser ständig wachsenden Zahl von Fällen hat die Bekämpfung des Erregers bisher nicht den gleichen Stellenwert wie beispielsweise Salmonellen.

Um der weiteren Verbreitung des Erregers entgegenzutreten, werden Wissenschaftler der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) einen Kongress zu dem Thema veranstalten und den aktuellen human- wie auch tiermedizinischen Forschungsstand beleuchten.

Am Freitag, 5. Februar 2010 findet von 9:00 bis ca. 16:00 Uhr an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
im Institut für Pathologie, Bünteweg 17
das Seminar Veterinary Public Health zum Thema
"Campylobacter-Infektionen bei Mensch und Tier - neue Erkenntnisse über einen Erreger auf dem Vormarsch"
statt.

Es gibt über zwanzig verschiedene Campylobacter-Arten. Für Erkrankungen beim Menschen sind meistens Campylobacter jejuni, Campylobacter coli und Campylobacter lari verantwortlich. Die häufigsten Symptome sind Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber und Müdigkeit. In der Regel sind die Patienten rund zehn Tag sehr geschwächt.

Da Campylobacter-Infektionen von alleine ausheilen, ist es oft nicht notwendig, den Betroffenen Antibiotika zu verabreichen. Stattdessen werden die Symptome durch Flüssigkeits- und Nährstoffausgleich oder mit Schmerzmitteln behandelt. Bei schwerwiegenderen Verläufen ist es hingegen ratsam, Antibiotika einzunehmen.

Die Bakterien werden über Tiere oder Lebensmittel, die vom Tier stammen, übertragen. Campylobacter jejuni und Campylobacter coli sind in der Natur weit verbreitet. Sie besiedeln ein breites Spektrum von Wild- und Haustieren wie frei lebende Vögel und Säugetiere, aber auch Nutztiere, vor allem Geflügel. Bei den Tieren treten in der Regel keine Symptome auf.

Mit dem Seminar Veterinary Public Health soll ein Beitrag zur Verbesserung des derzeitigen Kenntnisstandes und zur Erarbeitung möglicher Problemlösungen geliefert werden. Dazu werden Fachleute aus Deutschland und den Niederlanden die aktuelle Situation in der Humanmedizin, bei Haustieren, bei landwirtschaftlichen Nutztieren und bei Lebensmitteln darstellen.

Weiter werden mögliche Kontrollstrategien vorgestellt und diskutiert. Die Experten werden abschließend versuchen, eine Risikobewertung für Europa und Deutschland vorzunehmen.

 


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