Jessika-M. Cavalleri ist neue Professorin und Leiterin der Klinischen Abteilung Interne Medizin Pferde

(03.09.2017) Seit dem 1. September 2017 leitet mit Jessika-M. Cavalleri eine neue Professorin die Klinische Abteilung für Interne Medizin Pferde. Die erfahrene Internistin arbeitete bislang an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, wo sie in ihrem Fachbereich auch habilitierte.

Cavalleri möchte über die Lehre die sofortige Einsatzbereitschaft von AbsolventInnen stärken.

Aus wissenschaftlicher Sicht bringt sie neben ihrer Erfahrung in der Melanomforschung auch eine (noch) große Unbekannte unter den viralen Pferdeerkrankungen als Thema an die Vetmeduni Vienna, die Infektion mit dem equinen Hepacivirus, das eng verwandt mit dem Hepatitis C Virus ist.


Jessika-M. Cavalleri ist neue Professorin für Interne Medizin beim Pferd

Die Klinische Abteilung für Interne Medizin der Universitätsklinik für Pferde hat eine neue Leiterin.

Mit Jessika-M. Cavalleri nimmt ab heute eine erfahrene Internistin und klinische Forscherin ihre Aufgabe als Professorin an der Vetmeduni Vienna auf. Die international anerkannte Fachtierärztin studierte Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin und wechselte nach ihrem Abschluss für ihr Doktorat an die Vetsuisse Fakultät Zürich.

In der Schweiz startete Cavalleri nach ihrem Internship an der Pferdeklinik auch ihre Residency, die post-akademische Ausbildung zum Diplomate des European College of Equine Internal Medicine (ECEIM).

Abgeschlossen hat die gebürtige Dortmunderin die internationale Fachtierarztausbildung jedoch in Hannover an der Tierärztlichen Hochschule. Dort war sie bis 2010 als klinische Forscherin am Department für Interne Medizin der Pferdeklinik und in weiterer Folge als Hochschuldozentin tätig.

2016 habilitierte Cavalleri an der Tierärztlichen Hochschule Hannover in ihrem Spezialgebiet.

Nun setzt sie mit der Professur an der Vetmeduni Vienna einen weiteren Karriereschritt. Diese neue Herausforderung hat Cavalleri, wie sie selbst sagt, von Anfang an begeistert und überzeugt. Dabei waren nicht nur der Karrieresprung, die Infrastruktur oder die Netzwerkmöglichkeiten am Campus positive Entscheidungsfaktoren.

Überzeugt haben sie auch das durchwegs positive Feedback von Studierenden zum guten und engen Verhältnis zwischen ihnen und den Lehrenden der Vetmeduni Vienna.

Verhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden ein Schlüsselfaktor

„Alle Studierenden, die an der Vetmeduni Vienna in Ausbildung waren und mit denen ich arbeiten durfte, lobten das enge Verhältnis zwischen Lehrkörper und Studierenden. Für mich persönlich ist das ein wichtiger Baustein für erfolgreiche Lehre. Es verstärkt die Aufnahmefähigkeit und den Lerneffekt und erlaubt es, Erfahrung gezielter weiter geben zu können“, so Cavalleri.

„Damit komme ich meinem persönlichen Ziel viel näher, den Absolventinnen und Absolventen so viel Rüstzeug mitzugeben, dass sie ab Tag 1 voll in den Praxisbetrieb einsteigen können.“ Was sie an der Lehre der Vetmeduni Vienna positiv beeindruckt hat, sind das Curriculum und die Einteilung in Praxismodule.

„Das hat die Vetmeduni Vienna anderen Tiermedizin-Fakultäten voraus. Durch die Module haben die Studierenden die Chance sich gezielter auf ihr mögliches, zukünftiges Spezialgebiet vorzubereiten“, so die neue Professorin.

Equine Hepaciviren, Forschungsschwerpunkt mit vielen Fragezeichen

Neben der Lehre sieht Cavalleri aber auch großes Potential in den Vernetzungsmöglichkeiten am Campus für klinische Forschungsprojekte.

Die schon allein räumliche Nähe zu virologischen oder immunologischen Einrichtungen sieht sie als Vorteil für ihre eigenen Forschungsschwerpunkte.

Ihr Fokus liegt auf den Auswirkungen viraler Krankheiten auf den Pferdeorganismus und auf der Entwicklung von Therapieformen gegen Melanome.

Bei der Erforschung von klinischen Auswirkungen viraler Erreger interessiert sie vor allem das equine Hepacivirus. Dieser Erreger ist eng mit dem menschlichen Hepatits C Virus verwandt. Derzeit gibt es aber rund um das equine Virus noch viele Fragezeichen.

So ist etwa nach wie vor unklar, welche natürlichen Übertragungswege der Erreger nutzt. Auch bei den Reaktionen des Immunsystems gibt es noch viele Fragen.

Der Pferdeerreger greift, wie das Hepatits C Virus, die Leber an. „Anders als beim Menschen scheint aber das Immunsystem der Tiere die Infektion besser bekämpfen zu können.

Pferde sind nach einer Erstinfektion mit dem equinen Hepacivirus vor einer weiteren geschützt“, erklärt Cavalleri.

„Das immunologische Verständnis bei einer Infektion mit equinen Hepacivirus könnte uns auch im Hinblick auf den Schutz vor Hepatits C wertvolle Hinweise liefern.“

Fokus auf Reaktionen des Immunsystems bei Viren und Hautkrebs

Der zweite Schwerpunkt der gebürtigen Dortmunderin ist die Melanomforschung. Bei diesem Thema möchte sie ihre Erfahrung mit jener der Forschungsgruppe Onkologie der Universitätsklinik für Pferde vereinen.

„Es spricht für den Campus, dass sich hier schon eine ambitionierte Forschungseinheit gebildet hat, mit der ich zukünftig zusammenarbeiten kann“, so Cavalleri.

In beiden Fällen ist die Reaktion des Organismus auf die Noxe, also einen Schadstoff oder schädlichen Umstand, der Hauptfokus der neuen Professorin. „Wie das Immunsystem reagiert, ist für mich ein wichtiger Punkt, vor allem im Hinblick auf mögliche Schutzimpfungen und Therapien.“

Lehre, Klinikalltag und Forschung effektiv zu vernetzen und entsprechende Schnittstellen zu schaffen, ist für Cavalleri ein wesentlicher Bestandteil ihrer zukünftigen Arbeit am neuen Arbeitsplatz, dem Campus in Wien Floridsdorf.

Auch die Lage der Vetmeduni Vienna hat ihr die Entscheidung für den Umzug von Hannover leichter gemacht. „Wien ist eine Stadt mit sehr viel Charme, somit war der Standort für mich und meinen Mann ein weiterer Beweggrund hierher zu kommen“, sagt Cavalleri.


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