Vetmeduni ... aber welche?
(21.10.2021) Der Vetmeduni Vienna wurde "Vienna" aus der Corporate Identity gestrichen, das stilisierte Siegel mit dem Heiligen Georg musste der Diversität weichen.
Mit dem Relaunch der Website der Veterinärmedizinischen Universität Wien im September 2021 wurden auch zwei wesentliche Änderungen in der Corporate Identity umgesetzt: Vienna wurde aus dem Namen gestrichen und das stilisierte Siegel mit dem Heiligen Georg fällt weg.
Das Vetmeduni Vienna-Logo von 2009 und die Variante von 2021
Dass der Bezug zum Standort Wien getilgt wurde, ist wohl ein Kollateralschaden der Regionalisierungsinitiative VetmedRegio, mit der die Veterinärmedizinische Universität Wien auf Angriffe von Provinzpolitikern reagiert, die die tierärztliche Versorgung ihrer abgelegenen Regionen gefährdet sehen und die Schuld dafür der Universität geben.
Die Universität argumentiert, dass für die einzige veterinärmedizinische Ausbildungsstätte in Österreich in diesem Kontext der Hinweis auf den Standort überflüssig ist.
Update 25.10.2021: Die Stellungnahme der Veterinärmedizinischen Universität Wien dazu finden Sie im Link unterhalb:
Was im Inland funktionieren könnte, macht aber auf internationaler Bühne keinen Sinn, weil Vetmedunis gibt es viele. Und immerhin verfolgt die Universität neben der Regionalisierungsinitiative auch eine Internationalisierungsstrategie, für die die neue Corporate Identity wenig hilfreich ist: Vetmeduni ... aber welche?
Screenshot der Website vom Herbst 2021
Kein Siegel mit einem christlichen Heiligen
Seit dem Relaunch von 2009 war der Heilige Georg, den die Universität für Veterinärmedizin Wien im historischen Siegel führt, Teil des Logos.
Screenshot der Website vom Herbst 2009
In der christlichen Tradition gilt der Heilige Georg als Schutzpatron des Viehs und Nothelfer bei Krankheiten. Dargestellt wird er als Drachentöter, wobei der Drache das Symbol für das Böse ist, der Drachenkampf als der mutige Kampf gegen das Böse verstanden werden muss.
Siegel der Veterinärmedizinischen Universität Wien
Kritiker, die in diesem Symbol einfach einen Mann erkennen, der eine Echse tötet und sich daher für das veterinärmedizinische Umfeld disqualifiziert, kennen den kulturhistorischen Hintergrund nicht.
In ihrem aktuellen Entwicklungsplan bekennt sich die Veterinärmedizinische Universität Wien zu gegenseitiger Toleranz, Internationalität und Diversität. Mit dem Hinweis auf die Diversität wird das Verschwinden des stilisierten Siegels begründet, weil man kein christliches Symbol für die Universität verwenden will und daher offensichtlich lieber die kulturelle Identität und die Tradition der Institution ablegt - ganz im Trend der entleerten Korrektheit.