Hunde- und Katzenbesitzer sehen den potenziellen Nutzen von Telemedizin, nutzen sie aber bisher nur wenig
(02.10.2023) Die Nutzung von Telemedizin durch Hunde- und Katzenbesitzer in der Haustierpraxis ist Gegenstand einer neu veröffentlichten Fragebogenstudie von Forschern der Vetmeduni Vienna, der Universität Kopenhagen und der University of Glasgow.

Vetmeduni Vienna
Sie untersuchten, wie viele Hunde- und Katzenbesitzer in Österreich, Dänemark und Großbritannien bereits Telemedizin genutzt haben und wie viele Besitzer bereit wären, sie in Zukunft zu nutzen. Die Besitzer wurden auch gefragt, ob sie Vorteile oder potenzielle Risiken in dieser Möglichkeit sehen.
Die Studie ergab, dass sich die Mehrheit der Hundehalter zwar bewusst ist, dass bei der Nutzung der Telemedizin das Risiko besteht, dass etwas übersehen wird, dass sie aber auch ein großes Potenzial in der Fernkonsultation sehen, was den Nutzen für Folgetermine oder einen besseren Zugang zu einem Spezialisten angeht.
Allerdings haben bisher nur 12 % der Hunde- und 6 % der Katzenbesitzer die Telemedizin genutzt, während etwa 25 % der Besitzer, die sie noch nie genutzt haben, bereit wären, sie in Zukunft zu nutzen.
In den letzten Jahren haben die Tierhalter von bedeutenden Entwicklungen profitiert, die nicht nur die Pflege ihres Tieres verbessert haben, sondern auch zu Veränderungen in der Art und Weise geführt haben, wie sie mit ihrem Tierarzt kommunizieren und medizinischen Rat von ihm erhalten können.
Eine Möglichkeit ist die Fernbetreuung von Patienten, einschließlich der Möglichkeit der Telemedizin, die in verschiedenen Formaten wie Telefon, Videoanruf oder Webstreaming angeboten werden kann.
Die Frage "Würden Tierbesitzer Telemedizin nutzen und was beeinflusst ihre Entscheidung, sie zu nutzen?" ist jedoch kaum gestellt worden
Wie Hunde- und Katzenbesitzer im Allgemeinen zur Telemedizin stehen und inwieweit sie diese als Alternative zu einer persönlichen Konsultation nutzen würden, wenn sie ihnen angeboten würde, war bisher noch nicht Gegenstand empirischer Studien.
Svenja Springer (Vetmeduni Vienna), Sandra Corr (University of Glasgow), Thomas Bøker Lund und Peter Sandøe (University of Copenhagen) haben dies nun mit einer länderübergreifenden Fragebogenstudie unter Katzen- und Hundebesitzern in Österreich, Dänemark und Großbritannien (N=2117) untersucht.
In diesem Fragebogen wurden mehrere neue Fragen gestellt - nicht nur die grundsätzliche Frage, wie viele Katzen- und Hundebesitzer Telemedizin in Anspruch genommen haben oder in Zukunft in Anspruch nehmen würden, sondern auch, ob die Tierart (Hund oder Katze), die Anzahl der Tierarztbesuche in den letzten 12 Monaten, das Alter der Besitzer oder ihre Einstellung zur Telemedizin, ihre bisherige und potenzielle zukünftige Nutzung erklären.
Obwohl das Forschungsteam feststellte, dass die Besitzer ein potenzielles Risiko sehen, dass bei einer telemedizinischen Konsultation etwas übersehen wird, und die Erwartung hatten, dass Telemedizin weniger kosten sollte als eine normale Konsultation, stellten sie fest, dass Besitzer mit einer zunehmenden Anzahl von Tierarztbesuchen die Telemedizin häufiger nutzen.
Ferner ergab die Studie, dass die Besitzer mehrere Vorteile erkennen, z. B. dass die Telemedizin bei der Entscheidung helfen kann, ob das Haustier einen Tierarzt aufsuchen muss, dass sie bequeme Folgetermine ermöglichen und den Zugang zu einem Spezialisten verbessern kann.
Vor dem Hintergrund, dass nur 12 % der Hunde- und 6 % der Katzenbesitzer Telemedizin in Anspruch genommen haben und etwa 25 % der Besitzer, die sie noch nie genutzt haben, bereit wären, sie in Zukunft zu nutzen, kommen die Autoren dieser Studie zu dem Schluss, dass "die Ergebnisse darauf hindeuten, dass Hunde- und Katzenbesitzer die potenziellen Vorteile der Telemedizin erkennen, dass aber die Inanspruchnahme dieses Dienstes gering ist".