VET-MAGAZIN logo
Stechverhalten von Bienen
Universität Konstanz
Stechverhalten von Bienen
Landwirtschaft oder Wildtierschutz in Afrika
ProfessorX via Wikipedia Commons
Mitonukleare Inkompatibilität und außerpaarliche Jungvögel
Mark Nenadov via Wikimedia Commons
Wie das Gehirn Bewegungen bei Unsicherheit steuert
Karin Tilch/Deutsches Primatenzentrum GmbH
Neue Fischart im Golf von Mexiko entdeckt
Isaí Domínguez Guerrero
Neue Fischart im Golf von Mexiko…
Tiefsee-Oktopus ist die „Molluske des Jahres 2025“
Schmidt Ocean Institute
Forschende entwickeln Alternative zu Gänsestopfleber
Thomas Vilgis
Wie Elefanten ihre Reisen planen: Energiesparen, wo es geht
Ikiwaner via Wiimedia Commons
Vetmeduni-Assistenzprofessorin Borbala Foris
Michael Bernkopf/Vetmeduni
Allgemein

Vetmeduni-Assistenzprofessorin Borbala Foris im Porträt

Als Assistenzprofessorin für Tierschutzwissenschaften bei Nutztieren treibt Borbala Foris die Forschung am Kreuzungspunkt von positivem Sozialverhalten und automatisierten Messmethoden voran, um Verhaltensveränderungen als Indikatoren nutzbar zu machen.

. . .

Borbala Foris legt ihren Fokus auf automatisierte Verhaltensbeobachtung und Datenanalyse, um Indikatoren für Tierwohl zu identifizieren. Sie will herausfinden, wie sich glückliche Rinder verhalten und welche Warnsignale frühzeitiges Eingreifen ermöglichen.

Neben essenziellen Aktivitäten wie Liegen, Stehen, Fressen und Trinken untersucht Foris auch nicht überlebensnotwendige Verhaltensweisen – etwa die Nutzung von Bürsten im Stall als Ausdruck von Lebensfreude. Smarte Stalltechnik könnte künftig Abweichungen im Verhalten automatisch erfassen und Landwirt:innen so wertvolle Hinweise geben.

Die gebürtige Ungarin setzt dabei vor allem auf Precision Livestock Farming (PLF).

Borbala Foris kam 2010 erstmals mit den Welfare Quality® Assessment Protocols in Kontakt, die Methoden zur standardisierten Tierwohlbewertung liefern. Ihr Ziel ist eine praxisnahe Forschung, die Landwirt:innen hilft, Probleme früh zu erkennen. 

Während ihres Studiums in Budapest und Forschungsaufenthalten in Deutschland sammelte Borbala Foris wertvolle Erkenntnisse zur Verhaltensanalyse von Nutztieren und tauschte sich intensiv mit Landwirt:innen aus.

Foris´ Forschung soll nicht nur wissenschaftliche Standards weiterentwickeln, sondern auch direkt in der Praxis anwendbar sein.

Big Data im Stall

2015 vertiefte Borbala Foris ihre Untersuchungen zu individuellen und sozialen Verhaltensweisen von Milchkühen. Während ihres PhDs am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie in Dummerstorf setzte sie auf digitale Methoden zur automatisierten Verhaltensanalyse. 

Mithilfe von Big Data können nun individuelle Abweichungen innerhalb großer Herden erkannt werden. Foris betont, dass Precision Livestock Farming für Landwirt:innen erschwinglich bleibt und vergleichbar mit der Entwicklung von Smartphones und Streaming-Diensten bald alltäglich sein könnte. 

So ließe sich nicht nur das Tierwohl verbessern, sondern auch die Attraktivität des Berufsbilds steigern.

Nach vier Jahren als Postdoc an der Faculty of Land and Food Systems der University of British Columbia in Vancouver, Kanada, brachte sie im September 2023 eine interdisziplinäre Perspektive nach Wien, die nun der Vetmeduni zugutekommt.

Borbala Foris im Talk

Warum haben Sie sich für eine Karriere im Bereich Tierschutzwissenschaften bei Nutztieren entschieden?

Foris: Als Tierärztin war ich oft mit systemischen Problemen in der Tierhaltung konfrontiert. Ich hatte das Gefühl, dass ich durch Forschung im Bereich des Tierwohls die Möglichkeit habe, das Leben vieler Tiere zu verbessern.

Was hat Sie 2023 dazu bewogen, von Kanada nach Österreich an die Vetmeduni zu wechseln?

Foris: Ich fand die Möglichkeit, an der Schnittstelle von Tierverhalten und Precision Livestock Farming zu arbeiten, äußerst spannend. Zudem besteht das Team an der Vetmeduni aus großartigen Kolleg:innen mit Expertise in genau den Fachbereichen, die mich am meisten interessieren.

Was ist für Sie das Faszinierende an Precision Livestock Farming (PLF)?

Foris: Landwirt:innen gewinnen viele Erkenntnisse, wenn sie in den Stall gehen und mit den Tieren direkt interagieren. Doch in großen Produktionssystemen ist das oft nicht skalierbar. 

Dennoch ist es möglich, Tiere „kennenzulernen“, indem man große Datenströme analysiert, die in den Betrieben generiert werden. Diese Erfahrung war wegweisend für mich.

Ihr Forschungsansatz verbindet Verhaltensbiologie, Informatik und landwirtschaftliche Praxis. Welche Herausforderungen ergeben sich bei der interdisziplinären Arbeit, und wie gehen Sie damit um?

Foris: In interdisziplinären Projekten steht man oft vor der Herausforderung, eine gemeinsame Basis und eine klare Terminologie für alle Beteiligten zu schaffen, da sie unterschiedliche fachliche Hintergründe mitbringen. 

Wenn ich mit Kolleg:innen aus verschiedenen Disziplinen arbeite, versuche ich, so wenige Annahmen wie möglich zu treffen. Zudem kläre ich zu Beginn immer, was sie unter bestimmten Fachbegriffen verstehen, um spätere Missverständnisse zu vermeiden.

Welche technologischen Entwicklungen sind aus Ihrer Sicht besonders vielversprechend für die Zukunft der Nutztierhaltung?

Foris: Ich denke, dass Computer Vision eine vielversprechende Technologie ist, da sie nicht invasiv und vielseitig einsetzbar ist. 

Fortschritte bei Lösungen, die weder teure Ressourcen noch lange Berechnungszeiten erfordern und direkt auf den Betrieben angewendet werden können, sind gangbar und notwendig für die breite Nutzung von Computer Vision in der Landwirtschaft.

Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Ihrer Karriere an der Vetmeduni und Ihrer Familie? Haben Sie Tipps für andere berufstätige Mütter in der Wissenschaft?

Foris: Meine Arbeit ist auch meine Leidenschaft – das allein hilft sehr! Allerdings wäre dies alles ohne die Unterstützung meiner Familie nicht möglich. Ich versuche auch, meinen Kindern zu erklären, was ich tue und warum – und manchmal haben sie tatsächlich großartige Ideen, die Projekte voranzubringen!

Welche Aktivitäten unternehmen Sie gerne mit (oder auch ohne) Ihrer Familie in Ihrer Freizeit?

Foris: Ich lese gerne Wohn- und Designmagazine.


Ein ausführliches Porträt über Borbala Foris lesen Sie in der VETMED Ausgabe 02/2023.

. . .

Weitere Meldungen

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN
Kamelzucht vor Comeback in Europa
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN
Rektorats-Team der Vetmeduni 2025
Vetmeduni/Renate Trummler/Michael Bernkopf
Wolf
Raed Mansour via Wikimedia Commons

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

Stechverhalten von Bienen
Universität Konstanz
Stechverhalten von Bienen
Trockensavanne in Tansania
ProfessorX via Wikipedia Commons
Hauszaunkönig (Troglodytes aedon)
Mark Nenadov via Wikimedia Commons
Pathoblocker soll Salmonelleninfektion frühzeitig stoppen
Leon Kokkoliadis/CMFI, Universität Tübingen
LIFE-Boat4Sturgeon nimmt den Betrieb auf
BOKU Öffentlichkeitsarbeit/Jakob Vegh
Dr. Lukas Amann
Karin Tilch/Deutsches Primatenzentrum GmbH
Deutsche Wildtier Stiftung
Lukas Bierhoff, Kokolopori Bonobo Research Project
Rinderstall
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst

Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht

Schloss Jelgava - Lettische Universität für Biowissenschaften und Technologie
Pudelek (Marcin Szala) via Wikimedia Commons

Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze

Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Daniel Zupanc

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet

Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?

Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.

Grenzübergang Loipersbach – Ágfalva
Steindy via Wikimedia Commons

Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen

Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut

KATZENMEDIZIN #23
just4vets

KATZENMEDIZIN #23

Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür

Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben

Österreichische Tierärztekammer

Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)

MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle

Präparat von Melina Haring: Kragenechse (Chlamydosaurus kingii), Präparat/Professional, Gewinn: 2. Rang (rote Schleife)
NHM Wien, Wilhelm Bauer

Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien

Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Das stille Sterben der Natur
Das stille Sterben der Natur
(17. Apr 2025) Wie wir die Artenvielfalt und uns selbst retten…
Es war einmal das Huhn
(9. Apr 2025) Eine Forschungsreise durch die bewegte Geschichte von Mensch…
Das Pferd und sein Wert –…
(1. Apr 2025) Das Buch Das Pferd und sein Wert richtet…
Bewegungsapparat Hund
(26. Mär 2025) Funktionelle Anatomie, Biomechanik und Pathophysiologie - von Mima…
Röntgen Hund und Katze: Thorax und…
(21. Mär 2025) Röntgenbilder sicher befunden Gebundene Ausgabe - herausgegeben von…
Queer: Sex und Geschlecht in der…
(13. Mär 2025) Josh L. Davis ist ist Mitarbeiter des Natural…

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

SIVEMAP 2025
SIVEMAP 2025
(31. Mär 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…
EVECC-Kongress 2025
(1. Mär 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…
FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…
Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…
Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jän 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…
Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25…

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
(19. Mär 2025) Die Tiermedizin kennt keine Grenzen und FECAVA und…
Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße…
(13. Mär 2025) Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN)…
Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis geht an Studienteam…
(10. Mär 2025) Alle zwei Jahre zeichnet die Tierärztliche Fakultät der…
Ausschreibung des Herbert-Stiller-Förderpreis für tierfreie Forschung
(6. Mär 2025) Ärzte gegen Tierversuche fördert tierversuchsfreie Forschungsvorhaben mit 20.000…
Raubtiere vs. Bauern: Ceva Wildlife Research…
(3. Mär 2025) Der Ceva Wildlife Research Fund unterstützt ein Projekt…
MSD und die FVE fördern 34…
(7. Feb 2025) MSD Tiergesundheit und der Europäische Tierärzteverband (FVE) zeichnen…