Zweiter Workshop des One Health Network Austria an der Vetmeduni
Im Rahmen eines Workshops am 29. November 2024 an der Vetmeduni wurde die Netzwerkarbeit nun weiter gestärkt und ausgebaut.
Angesichts der Polykrise aus Klimawandel, Pandemien, Ernährungsunsicherheit, Biodiversitätsverlust, Umweltverschmutzung und sozialer Ungleichheit wächst der Bedarf an einem transdisziplinären, sektorübergreifenden und systemorientierten Ansatz zur Bewältigung von Gesundheitsrisiken.
Um aktuelle und künftige komplexe gesundheitliche Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen zu meistern, sind zunehmend Maßnahmen gefragt, die über herkömmliche Ansätze hinausgehen. Vor diesem Hintergrund wurde im Frühjahr 2024 das nationale One Health-Netzwerk ins Leben gerufen.
Das One-Health-Konzept basiert auf der Idee, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt untrennbar miteinander verbunden ist.
Wie zahlreiche andere Länder steht Österreich vor erheblichen gesundheitlichen Herausforderungen, darunter Zoonosen und Antibiotikaresistenzen. Mitwirkende Faktoren wie die zunehmende Urbanisierung, verstärkte Interaktionen mit Wildtieren, Veränderungen der Landnutzungssysteme und zunehmende Umweltverschmutzung unterstreichen die Notwendigkeit systembasierter Ansätze, um komplexe Gesundheitsprobleme wirksam anzugehen und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft zu stärken.
Angesichts dessen wurde im Frühjahr 2024 ein One Health-Netzwerk auf nationaler Ebene geschaffen.
Ziel des Netzwerks ist es, die Kommunikation zwischen Akteuren aus dem öffentlichen, privaten und akademischen Sektor zu verbessern. Zudem soll die transdisziplinäre Zusammenarbeit auf regionaler, nationaler und globaler Ebene erleichtert, wissenschaftliche Fortschritte vorangetrieben und politisches Engagement gefördert werden. Für die Strategie und Umsetzung in Österreich lud die Vetmeduni zum Start einer entsprechenden Initiative ein.
Ein Auftaktworkshop* legte den Grundstein für den Aufbau des One Health-Netzwerks. Gemeinsam sammelte man Erkenntnisse und Ideen der Teilnehmer:innen aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen und Bereichen.
Schlüsselthemen dabei waren u. a. die Bedeutung und Notwendigkeit einer transdisziplinären Forschung sowie einer verbesserten Ausbildung im One Health-Bereich, die Einrichtung vertrauenswürdiger Kommunikationskanäle sowie der Datenaustausch zwischen den einzelnen Disziplinen und Sektoren.
„Zur Bewältigung komplexer globaler Herausforderungen brauchen wir eine One-Health-Workforce, die die Vielfalt unserer Welt widerspiegelt. Denn diese erstreckt sich nicht nur auf Disziplinen und Sektoren, sondern auch auf soziale Identitäten, wie Geschlecht, sexuelle Orientierung, Ethnie, Kultur oder Nationalität. Durch die Zusammenführung unterschiedlicher Perspektiven kann das One Health-Netzwerk Österreich kreativere, effektivere und integrativere Lösungen für Österreichs drängendste Gesundheitsprobleme entwickeln“, sagt Amélie Desvars-Larrive (Vetmeduni/Complexity Science Hub).
One Health: Netzwerk weiter ausbauen und den Austausch stärken
Die zweite Auflage des Workshops fand am 29. November 2024 im Festsaal der Vetmeduni statt. Unter dem Motto „Come Together!“ konzentrierte man sich auf die Stärkung des transdisziplinären Dialogs rund um One Health.
Keynote-Präsentationen der internationalen Experten John Amuasi (Kwame Nkrumah University of Science and Technology/Ghana und Bernhard Nocht Institute of Tropical Medicine/Hamburg), Kaushik Majumdar (Direktor des African Plant Nutrition Institute (APNI) sowie Andrea S. Winkler (Direktorin des Zentrums für Globale Gesundheit/Technischen Universität München und Mitbegründerin des Netzwerks Women for One Health) betonten folgende Themen: Die entscheidende Rolle des Umgangs mit Unsicherheiten während Krisen, die grundlegende Bedeutung der Bodengesundheit für die Verwirklichung von One Health und die dringende Notwendigkeit, One Health-Kompetenz in die Bildung – von der Grundschule bis zum Hochschullehrplan – zu integrieren.
Breakout-Sitzungen zielten darauf ab, die Diskussion voranzutreiben und innovative Strategien zu entwickeln. Die erste Session, moderiert von Elisabeth Frankus vom Institut für höhere Studien Wien, widmete sich der Stakeholder-Kartierung.
Dabei wurden die wichtigsten Akteure und ihre Rollen in der österreichischen One Health-Landschaft identifiziert. In der zweiten Session unter Leitung von Ruth Kutalek von der MedUni Wien, stand die One Health-Governance in Österreich im Fokus.
Die Teilnehmer:innen des Workshops diskutierten bestehenden Strukturen und möglichen Strategien zur Ausrichtung nationaler Initiativen auf internationale One Health-Prioritäten.
„Mit der Abbildung der Stakeholder und Governance-Strukturen von One Health in Österreich, unternehmen wir entscheidende Schritte, um das One Health-Netzwerk zu stärken und den Weg für die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in wirkungsvolle und effektive Strategien zu ebnen,“ so Otto Doblhoff-Dier, Vizerektor für Forschung und internationale Beziehungen der Vetmeduni.
Die Initiative hat sich für dieses Jahr das Ziel gesetzt, das Netzwerk weiter auszubauen. Dazu möchte man die Ergebnisse der Workshops einem breiteren Publikum zugänglich machen. Zudem sollen Kooperationsprojekte initiiert sowie umsetzbare Strategien entwickelt werden.
Diese Schritte werden dazu beitragen, Österreichs Führungsrolle bei der Bewältigung von One Health-Herausforderungen zu stärken, die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitssystems zu erhöhen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern.
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