Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) vergeben
(01.12.2016) Die Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) hat am 17. November 2016 zum 14. Mal ihren mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Forschungspreis für artgerechte Nutztierhaltung vergeben.
Der Preis ist der einzige seiner Art im deutschsprachigen Raum und richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die herausragende und anwendungsorientierte Arbeiten zur Förderung der artgerechten Nutztierhaltung veröffentlicht haben.
Die Preisverleihung fand im Rahmen der 48. Internationalen Tagung Angewandte Ethologie der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft in Freiburg im Breisgau statt.
Die Agrarwissenschaftlerin Dr. Joan-Bryce Burla erhielt ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro für ihre an der ETH Zürich 2015 eingereichte Dissertation Effects of feeding management and lying area on the behaviour of group-housed horses.
Die Arbeit untersuchte die Auswirkungen der Gruppenzusammensetzung, des Fütterungsmanagements und der Platzverhältnisse des Liegebereichs im Gruppenlaufstall auf das Verhalten der Pferde.
Dabei konnten das Fütterungssystem und die Dauer der Raufutterverfügbarkeit als Schlüsselfaktoren identifiziert werden, die agonistisches Verhalten zu Fütterungszeiten reduzieren können.
Die Gruppenzusammensetzung spielt hingegen eine untergeordnete Rolle. In einer Studie zum Liegeverhalten konnte nachgewiesen werden, dass die in der Schweiz gesetzlich festgelegten Mindestmaße für die eingestreute Liegefläche in Gruppenlaufställen als minimale Abmessungen zu betrachten sind und sich größere Abmessungen insbesondere für rangtiefe Pferde positiv auswirken.
Einen weiteren Forschungspreis mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro erhielt die Agrarwissenschaftlerin Dr. Gesa Busch für ihre an der Universität Göttingen 2016 abgeschlossene Dissertation Nutztierhaltung und Gesellschaft.
Kommunikationsmanagement zwischen Landwirtschaft und Öffentlichkeit. Ziel der Arbeit war es, Empfehlungen für die Kommunikation zwischen Akteuren der Agrarbranche und der Öffentlichkeit auszusprechen sowie Möglichkeiten für eine gesellschaftlich stärker akzeptierte Nutztierhaltung aufzuzeigen.
Dabei wurde ein breites Themenspektrum an drängenden Problemen der Nutztierhaltung untersucht wie z.B. die Diskussion um Betriebsgrößen (Massentierhaltung), die mutterungebundene Aufzucht in der Milchviehhaltung oder die hohen Besatzdichten in der konventionellen Hähnchenmast.
Der Agrarwissenschaftler Dr. Lukas Tremetsberger erhielt ein Preisgeld von ebenfalls 3.000 Euro für seine an der Universität für Bodenkultur BOKU Wien 2016 abgeschlossene Dissertation Animal health and welfare planning in dairy cattle Effects on animals and farm efficiency.
Ziel der Studie war es, auf 34 Milchviehbetrieben in Österreich eine wissenschaftlich fundierte Tiergesundheits- und Wohlergehensplanung einzuführen und die Ergebnisse dieser Intervention nach einem Jahr zu evaluieren.
Zudem wurde bezogen auf die technische Effizienz der Betriebe untersucht, welche Auswirkungen das Ausmaß an Tierwohl auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen hat.
Betriebe mit besserer Tiergesundheit zeigten in der Regel höhere Effizienzwerte als Betriebe mit niedrigerem Tiergesundheitszustand.
Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) wird jährlich ausgeschrieben. Die nächste Ausschreibung beginnt im November 2016 und endet am 1. April 2017.