AGES-Projekt zu Bienengesundheit

(29.07.2008) Rund ein Prozent der Völker geschwächt - neue Risikobewertung von Saatgut-Beizmittel

Vor dem Hintergrund des Bienensterbens in Teilen Deutschlands bereitet die AGES, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, ein Projekt zur Bienengesundheit in Österreich vor.

Der Projektplan umfasst neben der Erhebung der möglichen Belastung der Bienen durch Pflanzenschutzmittelrückstände auch die umfassende Analyse des Gesundheitszustandes betroffener Bienenvölker. Ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen aller mit der Problematik befassten Einrichtungen ist vorgesehen. So hat bereits der österreichische Imkersektor seine Mitwirkung bei der Durchführung eines derartigen Projektes zugesagt.

In Österreich sind 2008 im Zusammenhang mit dem Bienensterben in Deutschland nur wenige Meldungen über Bienenverluste im Institut für Bienenkunde der AGES eingelangt. Von den rund 300.000 Bienenvölkern sind nach Angaben von Imkervereinigungen rund 3000 Völker, d.h. ein Prozent, geschwächt.

Das Bienensterben in Teilen Deutschlands (Rheinebene/Baden-Württemberg und Passau/Bayern) dürfte nach Erkenntnissen des Julius-Kühn-Instituts in Braunschweig als Ursache den Abrieb des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Clothianidin haben, das als Beizmittel für den Maisanbau eingesetzt wird.

Nach Angaben des deutschen Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittel (BVL) handelt es sich um ein spezifisches Problem bei Maissaatgut und der bei der Maisaussaat verwendeten Geräte, das sich nicht auf andere Saaten übertragen lässt. Deshalb hat das BVL das vorsorglich angeordnete Ruhen der Zulassungen von Rapsbehandlungsmitteln - unter Erteilung von Anwendungsbestimmungen - wieder aufgehoben.

Risikobewertung für Saatgut-Beizmittel

Die ExpertInnen der AGES sind in die international laufenden Diskussionen eingebunden. Sobald neue Daten von den Herstellerfirmen vorliegen, wird es auch in Österreich zu einer neuerlichen Risikobewertung kommen.

In ihrem Rahmen muss abgewogen werden, wie der Einsatz dieser Beizmittel gegen den Quarantäneschädling Maiswurzelbohrer gegenüber der offenbar qualitativ verbesserungsfähigen Beizung zu sehen ist.

Es sind voraussichtlich neben den üblichen Fragestellungen auch Faktoren wie die Qualität der Durchführung der Beizung, der verwendeten Haftmittel und der eingesetzten Technologie bei Sämaschinen in die Bewertung einzubeziehen.

Für die nächste Anbausaison wird seitens der österreichischen Behörden, u. a. des Bundesamtes für Ernährungssicherheit, dafür Sorge getragen werden, dass die Ergebnisse der eingehenden Neubewertung bestimmter Saatgutbehandlungsmittel aus der BRD mit österreichischen Erkenntnissen abgestimmt werden und zum Wohle der Gesundheit von Menschen und Bienenvölkern Maßnahmen eingeleitet werden.

www.ages.at

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