WWF begrüßt Stör-Fangverbot in Bulgarien

(01.05.2011) Die Donau-Störe stehen heute am Rand der Ausrottung. Die Fische, die aus der Zeit der Dinosaurier stammen, sind heute wegen Überfischung stark bedroht. Nun hat Bulgarien ein einjähriges generelles Fangverbot für Störe in der Donau und im Schwarzen Meer erlassen.

Damit schließt sich Bulgarien einem zehnjährigen Fangverbot in Rumänien an, das die Regierung dort bereits 2006 beschlossen hat. Das Fangverbot in Bulgarien soll ab 2012 auf fünf Jahre ausgedehnt werden.

„Der WWF freut sich über das Fangverbot in Bulgarien, denn die Donau bildet über Hunderte Kilometer die Grenze zwischen beiden Staaten. Ein Fangverbot nur auf einer Seite des Flusses macht keinen Sinn, denn die Fischer würden einfach die Seite wechseln", freut sich WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl über den Erfolg des WWF.

Die bulgarische Fischereibehörde hat neben dem Fangverbot weitere Aktionen angekündigt, die die Stör-Population wieder stärken sollen, darunter ein Monitoring-Projekt, die Aussetzung von jungen Stören und eine Informationskampagne bei den Fischern. „Neben dem Stör ist auch das Einkommen der Fischer gefährdet, wenn der Fisch ausstirbt", so Jahrl.

Der Stör ist bereits 200 Millionen Jahre alt und hat sogar die Dinosaurier überlebt. Die meisten Donau-Störe leben im Schwarzen Meer und schwimmen zum Laichen stromaufwärts. Noch im 19. Jahrhundert wanderten riesige Beluga-Störe vom Schwarzen Meer bis Österreich und sogar Deutschland. In Wien wurden damals noch sechs Meter lange Exemplare gefangen.

Durch die Errichtung von Dämmen, den Verlust an Laichplätzen und die Überfischung wegen Kaviar stehen alle Störarten heute auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) - von sechs Stör-Arten in der Donau gelten fünf als vom Aussterben bedroht, eine davon ist bereits ausgestorben.

Der Handel mit Stör-Kaviar ist ein sehr lukratives Geschäft. Für nur ein Kilogramm werden Preise von mehr als 6.000 Euro erzielt. Der Beluga-Kaviar aus dem unteren Donauraum zählt zu den teuersten Kaviar-Sorten der Welt. Bis 2007 gab es in den unteren Donauländern Export-Quoten.

Nach alarmierenden Bestandsrückgängen wurde der Kaviarexport von wilden Stören aus der Donau international verboten, was aber zu illegalem Kaviar-Handel führte. Allein zwischen 2000 und 2005 wurden zwölf Tonnen illegaler Kaviar in der EU beschlagnahmt. Heute kommt der Großteil des Kaviars der unteren Donauländer aus Aquakulturen, also aus Zuchtfarmen.

Nach den internationalen Vorschriften müssen alle Kaviar-Dosen mit einem speziellen Code versehen sein, der bestimmte Informationen enthält. Kaviar ohne Aufkleber mit diesen Codes dürfen nicht gehandelt werden. „Leider gibt es noch immer ein paar Schlupflöcher und die Aufkleber mit den Codes sind leicht fälschbar, da es keine einheitliche Vorschriften gibt", warnt Jahrl.

Der WWF kritisiert auch das fehlende Bewusstsein in Westeuropa. Die Aufkleber mit den Codes sind zahnlos, wenn Händler und Konsumenten sie nicht kennen. „Die EU müsste hier Aufklärungsarbeit leisten und die Schlupflöcher stopfen", fordert Jahrl.

www.wwf.at



Weitere Meldungen

Zebrabärblinge; Bildquelle: zhane luk – stock.adobe.com

Wie viele Fische machen einen Schwarm?

Auch Physiker interessieren sich für Fische – vor allem, wenn sie die Bildung von Strukturen erforschen
Weiterlesen

Julia Türtscher; Bildquelle: Patrick L. Jambura

Neue Rochenart aus Bayern entdeckt: Aellopobatis bavarica aus dem späten Jura

In einer neuen Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift "Papers in Palaeontology" veröffentlicht wurde, haben internationale Wissenschafter*innen die rätselhafte Welt der vor 150 Millionen Jahren lebenden Rochen erforsch
Weiterlesen

Dorsch (Gadus morhua); Bildquelle: Wilhelm Thomas Fiege/CC BY-SA via Wikimedia Commons

Fische könnten aussterben, wenn sie aufgrund steigender Temperaturen ihr Jagdverhalten ändern

Fischarten reagieren auf höhere Temperaturen, indem sie leichter verfügbare Beute jagen. Dieses Verhalten könnte laut Modellrechnungen zum Aussterben von Arten führen.
Weiterlesen

Nur 12 Millimeter lang, aber über 140 Dezibel laut: Danionella cerebrum.; Bildquelle: Senckenberg/Britz

140 Dezibel lauter 12 Millimeter-Mini-Fisch

Ein internationales Forschungsteam mit Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Ralf Britz hat die nur etwa 12 Millimeter große Fischart Danionella cerebrum untersucht
Weiterlesen

Qualle Aglantha digitale im Kongsfjord; Bildquelle: Alfred-Wegener-Institut / Charlotte Havermans

Die Rolle von Quallen als Nahrungsquelle im arktischen Winter

Die Arktis verändert sich unter dem Klimawandel rasend schnell. Nicht nur die steigende Lufttemperatur setzt ihr zu, auch warmes Wasser aus dem Atlantik, das mehr und mehr einfließt, verändert zunehmend die Strukturen und Funktionen der Ökosysteme
Weiterlesen

Kopf einer Zebrafisch-Larve; Bildquelle: Portugues Labor / TU München

Zebrafische navigieren zu ihrer Wohlfühl-Temperatur

Zebrafische sind kürzer als ein kleiner Finger, ihr Gehirn ist kaum halb so groß wie ein Stecknadelkopf. Dennoch verfügen die Tiere über ein effizientes Navigationssystem
Weiterlesen

Millionen Tonnen Plastik landen jährlich im Meer. Die Universität Rostock, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und Partner aus Dänemark, Schweden und Polen untersuchen die Verschmutzungsquellen in Rostock; Bildquelle: Clean Denmark

Neues internationales Forschungsprojekt will Makroplastik in der Ostsee reduzieren

Plastik stellt eine zunehmende Bedrohung für die Ökosysteme der Ostsee dar. Jährlich gelangen zwischen 4 und 12 Millionen Tonnen Plastik in die Meere, während der Plastikverbrauch weiterhin steigt
Weiterlesen

Größenvergleich von Zähnen eines heutigen ca. 2,7m langen Weißen Hais Carcharodon carcharias (A) und eines ca. 9m langen Otodus megalodon aus dem Miozän von South Carolina, U.S.A. (B).; Bildquelle: J. Kriwet

Anders als gedacht: Urzeithai Megalodon unterscheidet sich in Körperform und Lebensweise vom Weißen Hai

Forschungsteam liefert neue und tiefere Einblicke in die Biologie eines der größten jemals existierenden marinen Fleischfressers
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen