Die Stable School: neues Beratungskonzept für Milchviehhalter
(16.01.2013) Die Schwachpunkte des eigenen Betriebes erkennen, unter Kollegen diskutieren und Wege zur Optimierung finden - diese Ziele verfolgen die üblichen Arbeitskreise in der Milchviehhaltung.
Im Rahmen des Bundesprogramm Ökologische Landwirtschaft und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) untersuchen Wissenschaftler der Universität Göttingen auf 19 Milchviehbetrieben ein neu entwickeltes Beratungskonzept: die Stable School (Stallschule).
Bei diesem ursprünglich aus Dänemark stammenden Konzept steht jeweils ein gastgebender Landwirt mit den Stärken und Schwächen seines Betriebes im Mittelpunkt. Gemeinsam mit seinem Berater bereitet er die Veranstaltung vor, stellt wichtige Daten zur aktuellen Leistung und zum Gesundheitsstatus der Herde zusammen und legt die Tagesordnung fest. So kann der jeweilige Gastgeber bestimmen, welche Fragestellungen diskutiert werden sollen.
Ein wichtiger Teil der Treffen ist eine ausführliche Betriebsbesichtigung, die bei der Suche nach Ursachen für Probleme wichtige Anhaltspunkte liefert. Die Gruppentreffen sind auf sechs Teilnehmer beschränkt, jeder Landwirt übernimmt einmal im Jahr die Rolle des Gastgebers.
Auch der Berater des Gastgebers nimmt an den Gruppentreffen teil, als Moderator leitet er die Diskussion leitet und hält die erarbeiteten Lösungen in einem Protokoll fest. Untersuchungen aus Dänemark zeigen, dass sich Betriebe mit Hilfe der Stable School individuell verbessern konnten, etwa in den Bereichen Eutergesundheit und Stallhygiene.
Erste Ergebnisse der laufenden zweijährigen BÖLN-Studie bestätigen darüber hinaus, dass die Landwirte das Konzept als wertvolle Hilfe bei der betrieblichen Weiterentwicklung ansehen. Die beteiligten Milchviehhalter schätzen besonders, dass sie keine fertigen wissenschaftlichen Lehrmeinungen vorgesetzt bekommen.
Stattdessen können sie bei den Treffen mit erfahrenen Kollegen ihre Probleme offen ansprechen, auf Augenhöhe diskutieren und gemeinsam praxisnahe Lösungen entwickeln.
Jürgen Beckhoff, aid.de