Durchfallerkrankungen in der ökologischen Ferkelproduktion: Infektion mit Clostridien häufigste Ursache

(11.07.2012) Durchfallerkrankungen bei Saugferkeln sind für konventionell und ökologisch arbeitende Erzeuger ein großes Problem. Erkrankte Ferkel wachsen langsamer und eine Behandlung verursacht zusätzliche Kosten.

Auslöser für Durchfall können verschiedene bakterielle Erreger oder Viren sein. Im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) identifizierten Wissenschaftler der Universität Kassel erstmals in einer umfassenden Studie die häufigsten Erregertypen der Erkrankung in der ökologischen Ferkelerzeugung.

Dazu untersuchten die Forscher auf 18 Betrieben knapp 700 Kotproben von klinisch an Durchfall erkrankten Ferkeln. 

Häufigster nachgewiesener Erreger war in 40 Prozent aller Proben das Bakterium Clostridium perfringens Typ A. Rotaviren und Kokzidien lösten in 27 bzw. 20 Prozent der Fälle den Durchfall aus. Unerwartet selten identifizierten die Forscher Enterotoxische E. coli (ETEC) als Erreger.

Frühere Untersuchungen ließen eine deutlich stärkere Verbreitung des Bakteriums vermuten. Die zusätzliche Untersuchung von Kotproben der Sauen zeigte zudem, dass die Muttertiere vermutlich eine geringere Bedeutung für die Übertragung auf die Ferkel haben, als bisher angenommen.

Bei ihnen wurde das entscheidende Toxin des Chlostridium-Erregers nur bei etwa neun Prozent aller Tiere nachgewiesen. Die wahrscheinlichste Infektionsquelle für neugeborene Ferkel ist deshalb nach Ansicht der Forscher die Übertragung von Keimen aus vorherigen Durchgängen. 

Umso wichtiger ist es für die Erzeuger, auf eine ausreichende Stallhygiene zu achten. Zudem empfehlen die Fachleute Sauenhaltern, die Durchfall auslösenden Keime im Labor bestimmen zu lassen.

Denn eine genaue Diagnostik der meist stalltypischen Erreger erlaubt es, verfügbare Impfstoffe gezielt anzuwenden oder einen Erreger spezifischen Impfstoff neu zu entwickeln. Die Kosten dafür seien mittlerweile überschaubar.

Jürgen Beckhoff, aid.de



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