Wohlbefinden von Hunden im therapeutischen Einsatz

(28.05.2013) Wie ergeht es Hunden im Dienst der menschlichen Gesundheit? Wiener und Niederösterreichischen Forschern zufolge sind angeleinte Hunde in tiergestützter Therapie mit psychiatrischen Patienten weniger entspannt als jene, die sich während ihrem Einsatz frei bewegen können.

Tiergestützte Therapie aus der Sicht des Hundes

Die Anwesenheit von Hunden wirkt wissenschaftlich erwiesen positiv auf die Gesundheit des Menschen. Diesen Effekt macht man sich in der tiergestützten Therapie zunutze. "Um in einer Therapie eingesetzt zu werden, müssen Hunde zuvor sorgfältig nach ihrem Temperament ausgewählt und speziell trainiert werden", sagt Dr. Lisa Maria Glenk.


Forschung für Hunde: Therapiehunde sind gut sozialisierte und speziell trainierte Helfer auf vier Pfoten. Dr. Lisa Maria Glenk untersuchte das Wohlbefinden der Hunde im therapeutischen Einsatz

Die Wissenschaftlerin hat ihre Doktorarbeit dem Wohl der Tiere gewidmet. "Wie sich der therapeutische Einsatz auf die Hunde auswirkt, ist bisweilen weitgehend ungeklärt", erläutert Glenk.

Resultierend daraus ging eine interdisziplinäre Studie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und dem Karl Landsteiner Institut für Neurochemie, Neuropharmakologie, Neurorehabilitation und Schmerztherapie (Mauer-Amstetten) hervor. Die Forscher aus Wien und Niederösterreich untersuchten Therapiehunde während ihrer Arbeit im therapeutischen Setting.

Angeleinte Hunde im Nachteil

Für die 21 Therapiehunde war es entscheidend, den Kontakt zu Patienten während einer Therapieeinheit selbst regulieren zu können.

Wurden sie während der Arbeit an der Leine geführt, spiegelte sich das in ihren Stressreaktionen wieder. Hunde, die ohne Leine agierten, hatten niedrigere Kortisolwerte - ein Hinweis, dass sie entspannter waren. Bei Kontrollmessungen vor der Therapie oder an "arbeitsfreien" Tagen gab es keine Unterschiede.

Tiergestützte Therapie ist als Forschungsdisziplin vergleichsweise jung, obwohl sie schon lange praktiziert wird. "Um unsere Erkenntnisse optimal für die Praxis nutzbar zu machen, sind weitere Untersuchungen in unterschiedlichen therapeutischen Umgebungen geplant", resümiert Glenk. Die vorliegenden Ergebnisse werden in der August-Ausgabe von "Animal Welfare" veröffentlicht.



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