Pferdeweiden im Spätsommer: zu hoher Proteinversorgung vorbeugen
(03.09.2014) In den meisten Regionen Deutschlands sind in diesem Sommer ausreichend ergiebige Niederschläge gefallen, sodass gut bewirtschaftete Pferdeweiden vielerorts gut durch den Sommer gekommen sind.
Wenn die Besatzdichte entsprechend der Fläche bemessen wurde, steht den Pferden auch noch im Spätsommer ausreichend frisches, saftiges Gras zur Verfügung. Das ist wichtig, um die Weide mit intakter Grasnarbe und einer guten Mischung wertvoller Gräser in den Winter zu bringen.
Überweidung durch zu hohen Besatz oder zu lange Weidedauer sowie Verletzungen der Grasnarbe durch Huftritte leisten ansonsten der Ausbreitung von Unkräutern, nicht selten giftiger Natur, Vorschub.
Das Weidegras ist allerdings ganzjährig sehr proteinreich und der Protein-Energie-Quotient liegt im Verlauf der Saison zwischen 15:1 und 11:1. Für Reitpferde sollte er jedoch nur bei 5:1 angesiedelt sein.
Am üppigsten sei das Nährstoffangebot normalerweise im Frühjahr und Frühsommer, erläutern die Autoren des aid-Heftes "Pferdefütterung", Professor Dr. Dirk Winter der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt der Universität Nürtingen, sowie Professor Dr. Wolfgang Sommer. Doch Vorsicht: bei ausreichendem Niederschlag und entsprechender Bewirtschaftung steigt der Proteingehalt noch einmal im Spätsommer oder im frühen Herbst an.
Sind Pferde beispielsweise schon durch bestehende Hufrehe vorbelastet oder neigen sie zu Koliken, kann eine Fressbremse helfen, die Grasaufnahme zu verlangsamen und zu vermindern. Auch bei übergewichtigen Pferden - insbesondere Ponys und leichtfuttrige Pferde neigen dazu - sollte die Futteraufnahme begrenzt werden, um das Gewicht zu reduzieren und ernährungsbedingten Erkrankungen vorzubeugen.
Bei Pferden, die ausschließlich in Sommer-Weidehaltung leben, und im Winter aufgestallt werden, sollte gegen Ende der Weideperiode der Übergang auf die Stallfütterung schonend erfolgen. Lässt das Weidegrasangebot langsam nach, muss rechtzeitig Kraft- und Grobfutter zugefüttert werden.
Dabei sollten die Kraftfuttermengen schrittweise über mehrere Tage erhöht werden. Weitere Informationen hierzu im aid-Heft "Pferdefütterung".
Friederike Heidenhof, aid.de