Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen

(13.07.2012) Am 13. Juli 2012 wird im Steinbruch Liekwegen der Start des Projektes „Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland“ des NABU Niedersachsen feierlich begangen.

Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom Bundesamt für Naturschutz gefördert.

Ziel des Vorhabens ist es, bestehende Populationen der Gelbbauchunke zu stärken und Trittsteine zwischen Lebensräumen anzulegen sowie die teilweise Wiederansiedelung der Art, um isolierte Populationen miteinander zu verbinden.

„Besonders wichtig für das Überleben dieser Art ist, dass nicht nur isolierte Populationen erhalten werden, sondern dass diese Populationen vernetzt werden. Dies erfordert eine großräumige Sichtweise, stellt aber auch hohe Anforderungen an das Management des Projektes in fünf Bundesländern und insgesamt 130 Projektgebieten.

Der NABU hat sich mit seinen Kooperationspartnern damit eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt“, so die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Ursula Heinen-Esser.

Die Gelbbauchunke ist auf der Roten Liste Deutschlands als ‚stark gefährdet’ und in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen als ‚vom Aussterben bedroht’ eingestuft. „Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für diese Art, da sich bei uns sowohl ihre nördliche Verbreitungsgrenze als auch ein bedeutender Teil der Weltpopulation befindet“, sagte Dr. Alfred Herberg, Fachbereichsleiter „Schutz, Entwicklung und nachhaltige Nutzung von Natur und Landschaft“ des Bundesamtes für Naturschutz.

„Mit der Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland tragen wir zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt bei“, sagte Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen und betonte: „Schon länger setzen wir uns mit unseren regionalen Partnern innerhalb unseres NABU-Projektes ‚Gelbbauchunke im Schaumburger Land’ für die Gelbbauchunke ein.

Mit der sechsjährigen Förderung über das Bundesprogramm bekommt das Ganze aber eine ganz neue Dimension.“ Im Rahmen des ehrgeizigen Schutzprojekts zur Erhaltung der biologischen Vielfalt sollen Instrumente zur langfristigen Sicherung und Pflege der Lebensräume entwickelt und umgesetzt werden.

Der ursprüngliche Lebensraum des kleinen Froschlurchs mit der charakteristisch gelb-schwarz gefleckten Unterseite umfasst in erster Linie die Auenbereiche von Flüssen und Bächen. Doch heute kommt er meist nur noch in vom Menschen geschaffenen sogenannten Sekundärlebensräumen vor.

Dies sind hauptsächlich Ton-, Sand- und Kiesgruben, Steinbrüche und Truppenübungsplätze, bei denen bei extensiver Nutzung noch die Dynamik vorhanden ist, welche die Entstehung von temporären kleinen Tümpeln und vielfältigen Lebensräumen ermöglicht.

„Die Erhaltung und Wiederherstellung der Artenvielfalt ist ein wichtiges Anliegen des niedersächsischen Umweltministeriums“, so Umweltminister Dr. Stefan Birkner, „bei vielen Arten, die noch vor wenigen Jahren bedroht waren, verzeichnen wir mittlerweile eine positive Bestandsentwicklung. Deshalb freuen wir uns, Projekte wie dieses – auch finanziell – zu unterstützen.“

„Gern wollen wir durch die Zusammenarbeit in dem Projekt Gelbbauchunke zu mehr Vertrauen und gegenseitigem Verständnis zwischen den Naturschutzverbänden und der Rohstoffgewinnenden Industrie gelangen, so dass wir zukünftig weitere Projekte gemeinsam auf den Weg bringen können.

Erstmals sind ja nicht nur Betriebe unseres Verbandes im Bereich Niedersachsen involviert, sondern auch Gewinnungsbetriebe in Nordrhein Westfalen und Rheinland-Pfalz und auch Betriebe in Hessen und Baden-Württemberg“, erklärte Andreas Goedecke, Vorstandsmitglied Baustoffverband Vero.

Die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg unterstützen das Projekt finanziell.

Projektträger ist der NABU Niedersachsen und Projektpartner sind die NABU Landesverbände Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die NABU Naturschutzstation Aachen, die Biologischen Stationen Bonn und Oberberg, das Institut für Zoologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover sowie das Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover. Neben der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe begleiten viele weitere Kooperationspartner das Projekt.



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