AGES untersucht laufend Proben auf Vogelgrippe

(25.10.2005) Bislang keine Viren gefunden/Fleisch und Eier sind sicher/Telefon-Info-Line eingerichtet

Zum aktuellen Thema Vogelgrippe erklärte heute Univ.-Prof. Dr. Josef Köfer, Breichsleiter Veterinärmedizin der AGES, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit:

"In Österreich können die Menschen weiterhin unbesorgt Geflügel und Eier genießen. Der Vogelgrippevirus konnte bisher nicht nachgewiesen werden."

Und selbst wenn in Zukunft Viren gefunden werden sollten: Durch Einhaltung der normalen Küchen-Hygieneregeln und das Erhitzen der Lebensmittel auf 70 Grad werden die Viren abgetötet und stellen keine Gefahr mehr dar, stellte Köfer fest. Die AGES richtet mit 24.10.2005 eine Telefoninformation zum Thema Vogelgrippe ein. Diese ist von 8.00 bis 17.00 Uhr österreichweit erreichbar unter der Telefonnummer 050 555 - 32301 bzw. - 32302, -32303, -32304 und -32305.

Bislang keine Viren bei den regelmäßigen Untersuchungen gefunden

Die AGES untersucht bereits seit Jahren regelmäßig Geflügel auf die Tierseuche Geflügelpest (Vogelgrippe). Am Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling läuft ein Überwachungsprogramm im Rahmen eines EU-Projekts für "Aviäre Influenza in Geflügel und Wildvögeln" seit Anfang 2002/2003. Bisher wurden noch nie Viren in den Proben gefunden.

Im Jahr 2005 werden rund 3.500 Proben untersucht. Dabei erfolgte die Prüfung von Schlachtblut auf Antikörper bei 140 Geflügelbetrieben (Legehennen, Puten; 1.400 Proben). Ebenso bei Schlachtblut in 41 Betrieben, die Gänse halten, zwei mit Enten- und fünf mit Straußenzucht (1.640, 80 bzw. 50 Proben) und schließlich der Virusnachweis im Kot von Wildvögeln mit rund 300 Proben. Diese werden vorwiegend von Wasservögeln, also Zugvögeln aus dem russisch-asiatischen Raum und von Schlafplätzen von Saatkrähen kommen. Dazu wird der frische Kot von Wildvögeln gesammelt - z.B. am Neusiedler- und Bodensee, den Marchauen und an anderen bekannten Rastplätzen - und tief gefroren.

Im Institut in Mödling wird daraus eine potenziell infektiöse Impflösung hergestellt, mit der dann garantiert virenfreie Hühnereier beimpft werden, die sechs bis acht Tage lang bebrütet wurden. Sind in der Probe hoch pathogene Vogel-Influenza-Viren vorhanden, sterben die Embryos in den Eiern binnen eines Tages ab. Schöpfen die AGES-Experten Verdacht, führen sie einen sog. Hämagglutinationstest durch. Dabei verhindern spezielle Antikörper die vom Virus verursachte Blutgerinnung. So können spezifisch einzelne Virus-Stämme, zum Beispiel H5N1 oder H7N7, nachgewiesen werden.

Derzeit geprüft und parallel zu dieser Untersuchung durchgeführt wird auch die Polymerase-Chain-Reaction (PCR), mit der Virus-Erbmaterial vermehrt und dann direkt nachgewiesen werden kann. Das dauert nur rund sechs Stunden, während die Eier doch zumindest einen Tag bebrütet werden müssen.

Aber nicht nur Blut und Kot, sondern auch tote Vögel aus freier Wildbahn und Zuchtbetrieben werden untersucht. Dabei werden Gewebeproben entnommen. Anhand der bei einer eventuellen Erkrankung sichtbaren Organveränderungen oder auch durch Beurteilung von Gewebeschnitten unter dem Mikroskop können die AGES-Experten abschätzen, ob der Verdacht auf eine Erkrankung besteht.

Vorsorge macht schnelles Handeln möglich

Ziel und Zweck der (exklusive der Personalkosten) jedes Jahr mit rund 20.000 Euro finanzierten Aktionen: Man will möglichst früh wissen, ob unter Wildvögeln und/oder Tieren aus der Landwirtschaft Geflügelpest-Erreger auftreten. So können die Verantwortlichen schnell handeln. Sollte es trotz der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen (Stallhaltung) zu einem Ausbruch in einem Betrieb kommen, tritt der österreichische Krisenplan in Kraft. Alle Tiere werden getötet (gekeult) und schadlos beseitigt. In Österreich ist Geflügelpest zum letzten Mal 1946 aufgetreten.

Chronologie der Tierseuche

Ende 2003 brach in Asien die Vogelgrippe aus. Seitdem hat sich das Virus vom Typ H5N1 rasant ausgebreitet. Viele Zehnmillionen Vögel sind bereits daran verendet oder wurden getötet, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Rund 120 Menschen sind erkrankt, mehr als 60 von ihnen sind gestorben, davon über 40 in Vietnam.

Dezember 2003: Die Vogelgrippe grassiert zunächst in Thailand, Vietnam, Südkorea und Japan. Ursache ist das Virus vom Subtyp H5N1. Im Dezember 2004 werden 68 Erkrankungen in Vietnam, Kambodscha und Indonesien gemeldet: 25 Menschen sterben. Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einer Pandemie mit Millionen Toten. Im Juli 2005 breitet sich das Virus nach Russland und Kasachstan aus. Die EU verhängt einen Importstopp.

Oktober 2005: In Rumänien, im europäischen Teil Russlands und dem asiatischen Teil der Türkei wird das Virus H5N1 nachgewiesen. Der EU-Importstopp wird ausgedehnt. In Deutschland und Österreich muss alles Geflügel in Ställen untergebracht werden, damit es sich nicht an Zugvögeln infiziert.

www.ages.at

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