Verdacht: Salmonellenausbruch in österreichischen Legehennenbeständen durch Futtermittel
(31.05.2010) Das Bundesministerium für Gesundheit hat die AGES beauftragt, einen Ausbruch von Erkrankungsfällen, der durch den Salmonellenstamm Salmonella Mbandaka verursacht wird, abzuklären.
Dieser Salmonellen-Serotyp kam bisher selten vor. Eine Umfrage unter anderen europäischen Ländern ergab, dass es sich um ein österreichisches Problem zu handeln scheint, denn andere Länder sind nicht von Ausbrüchen mit diesem Salmonellen-Serotyp betroffen.
Mit Datum 28.5.2010 gibt es in Österreich 87 laborbestätigte Fälle in allen Bundesländern außer dem Burgenland. Bislang wurden 72 Personen von Mitarbeitern/-innen der AGES bezüglich Details der Erkrankungen befragt. Von den Befragten zeigten 52 Krankheitssymptome einer Darminfektion, 20 der befragten und laborbestätigten Fälle hatten keine Symptome oder klinische Zeichen einer Darminfektion (= asymptomatische Infektion); 29 Personen mussten für eine stationäre Behandlung in ein Krankenhaus aufgenommen werden.
Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden österreichweit nur fünf durch diesen Salmonellen-Serotyp verursachte Erkrankungsfälle registriert. Nach Ansicht der AGES hat der Ausbruch vermutlich seinen Höhepunkt überschritten, die genaue Ursachenabklärung läuft aber dennoch weiter.
Bisherige Ergebnisse
Die Abklärung des Ausbruchs durch die Infektionsepidemiologen/-innen der AGES ergab Eier bzw. mit ungenügend erhitzten Eiern zubereitete Lebensmittel als Quelle der Infektion.
Mikrobiologische Untersuchungen haben S. Mbandaka sogar in einer Hühnerei-Probe aus dem Haushalt einer infizierten Person gefunden, die von jenen aus Stuhlproben von Erkrankungsfällen molekulargenetisch nicht unterscheidbar waren. Weitere Abklärungen gemeinsam mit den Landesveterinärbehörden und den Lebensmittelaufsichtsbehörden der Länder laufen derzeit auf Hochtouren.
Bisher wurden drei Eipackstellen in drei Bundesländern identifiziert, die im Zusammenhang mit der Erkrankung von Personen stehen. Beprobungen von Zulieferfirmen der genannten Eipackstellen sind im Laufen. Es wurden 455 Eiproben amtlich gezogen, diese werden derzeit analysiert. Die bisherigen Ergebnisse sind alle negativ.
In bisher 28 Legehennenbeständen sind Staub- und Stiefeltupfer-Proben gezogen worden. In einem beprobten Legebestand mit 25 Legehennen wurde S. Mbandaka in Futtermittel und Staub nachgewiesen (der Besitzer war erkrankt). Die Ergebnisse der anderen Probenziehungen liegen derzeit noch nicht umfassend vor.
Da vieles darauf hindeutet, dass vermutlich Futtermittel das Vehikel des Ausbruchs-Erregers war, wurden auch die Futtermittelexperten/-innen des Bundesamts für Ernährungssicherheit (BAES) aktiv. Nach Analyse und Bewertung der vorliegenden Kontrollergebnisse wurde aus den aktuellen Abklärungsergebnissen ein Schwerpunktprogramm für Kontrollmaßnahmen entwickelt.
Der epidemiologische Verdacht fällt derzeit auf Soja-Schrot, das Ende 2009 nach Österreich importiert wurde. In der Folge wurde die Probenahme durch Kontrollorgane des BAES an den Hauptumschlagplätzen für dieses Einzelfuttermittel und von Mischfuttermitteln für Geflügel in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark intensiviert. Bei keiner dieser gezogenen Proben konnte S. Mbandaka nachgewiesen werden.
Das weist darauf hin, dass die ursächlichen Futtermittel bereits verbraucht wurden; dies steht auch im Einklang mit dem derzeitigen Abfall von Neuinfektionen beim Menschen.
Salmonellen und Futtermittel
Eiweißreiche Futtermittel wie Sojaschrot, aber auch Ölkuchen von Ölfrüchten wie z. B. Raps, bieten Salmonellen bei mangelhaften hygienischen Bedingungen ausgezeichnete Vermehrungsbedingungen.
Im Zuge des risikobasierten Stichprobenkontrollplanes werden sowohl die Rohstoffe als auch die damit produzierten Mischfuttermittel für Geflügel beprobt und auf Salmonellen getestet und andererseits auch die jeweiligen Betriebe hinsichtlich ihrer internen Abläufe, Verfahrensschritte und Eigenkontrollmaßnahmen überwacht.