Sichtungen von Wildkaninchen und Feldhasen melden

(31.03.2022) Wildtierforscher*innen aus Freiburg und Aulendorf bitten um Mithilfe bei der Erfassung von Feldhasen und Wildkaninchen – auch in Dörfern und Städten

Pünktlich zur Osterzeit rufen die Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement der Uni Freiburg sowie die Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) in Aulendorf alle Interessierten dazu auf, sich auf die Suche nach Hasen zu machen – genau genommen nach Feldhasen und Wildkaninchen, die umgangssprachlich gerne als Hasen bezeichnet werden.

Vom 11. bis zum 24. April 2022 können Bürger*innen gesichtete Wildtiere per App oder Online-Plattform melden. Begleitet wird die Aktion von einem Online-Vortrag für Interessierte am 7. April 2022 zu den beiden Arten.


Wo wohnt der Osterhase?

„Feldhase und Wildkaninchen sind Charakterarten der Feldflur, Stimmt der Lebensraum und die Witterung, können die Arten höhere Dichten erreichen“, sagt Dr. Johanna Arnold von der Wildforschungsstelle am LAZBW in Aulendorf, einer nachgeordneten Behörde des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Dort werden seit über zwei Jahrzehnten Feldhasen gezählt.

„Im Jahr 2021 gab es in Baden-Württemberg die meisten Feldhasen seit Beginn der Zählungen“, berichtet Arnold. Grund dafür kann unter anderem das für den Feldhasen günstigere wärmere und trockenere Klima sein.

„Feldhasen und Wildkaninchen sind beide bei uns heimisch und treten auch im Siedlungsraum auf“, sagt Geva Peerenboom von der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Universität Freiburg. Beide Tiere würden häufig verwechselt, so die Forstwissenschaftlerin.

Feldhasen seien größer, hochbeiniger, hätten längere Ohren und helle Augen. Die kleineren, dunkeläugigen Wildkaninchen träten dagegen oft in Gruppen auf. „Ziel der Aktion ist es, mehr über die Verbreitung und den Lebensraum der beiden Arten in Baden-Württemberg zu lernen“, sagt Peerenboom.

Am besten in der Dämmerung

Gute Chancen, Wildkaninchen zu beobachten, hat man in Kleingärten, Parkanlagen, auf Friedhöfen und Sportplätzen. Feldhasen kann man beim Äsen auf Grünflächen, Äckern und Wiesen antreffen. Beide Arten sind tagaktiv, aber am besten in der Dämmerung zu beobachten.

Wer mitmachen will, ist herzlich eingeladen, eigene Beobachtungen von Feldhasen und Wildkaninchen vom 11. bis zum 24. April 2022 über die „Wildtiere-App“ oder das Internetportal „Wilde Nachbarn Baden-Württemberg“ zu melden.

Online-Vortrag am 7. April 2022

Für die diesjährige Osteraktion arbeiten die Wissenschaftler*innen der Universität Freiburg mit der Wildforschungsstelle zusammen. Begleitet wird die Aktion von einem gemeinsamen kostenlosen Online-Vortrag, der sich an die breite Öffentlichkeit richtet.

Am 7. April 2022 ab 18.15 Uhr sprechen Arnold und Peerenboom zum Thema: „Wo die langen Ohren wohnen – Feldhase und Wildkaninchen in Baden-Württemberg“. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: kommunikation.uni-freiburg.de/go/Anmeldung

Tiere im Siedlungsraum

Die Online-Plattform „Wilde Nachbarn Baden-Württemberg“ wurde im Rahmen des Projektes „Wildtiere im Siedlungsraum Baden-Württembergs“ der Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement der Universität Freiburg ins Leben gerufen.

Sie wird gefördert vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz aus Mitteln der Landesjagdabgabe. Das Web-Portal wird in Zusammenarbeit mit dem Verein StadtNatur betreut. Es enthält zahlreiche Informationen zu Tieren im Siedlungsraum und bietet das gesamte Jahr über die Möglichkeit, auch Beobachtungen anderer Wildtiere zu melden.

Stichwort Wildtiermonitoring

Wildtiermonitoring ist die kontinuierliche und strukturierte Erfassung, Beobachtung und Überwachung von Wildtierarten und ihrer Lebensräume mit dem Ziel, konkrete Wildtiermanagementmaßnahmen zur Steuerung von Wildtierpopulationen und ihrer Lebensräume zu setzen und diese auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen.

Der Feldhase wird von Ehrenamtlichen aus der Jägerschaft in Kooperation mit dem Landesjagdverband nach wissenschaftlicher Methode, der Scheinwerfertaxation, in derzeit über 190 Zählrevieren gezählt.



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