Wilderei in Zentralafrika bedroht Elefantenbestände

(12.02.2013) Elefantenmassaker: 11.000 Waldelefanten in Gabun getötet

Die Wildereikrise in Zentralafrika bedroht den Fortbestand seiner Elefantenpopulationen. Das belegt eine neue Studie, die der WWF, die Nationalparkbehörde von Gabun und die Wildlife Conservation Society (WCS) jetzt veröffentlicht haben.

Vor zehn Jahren beheimatete der Minkébé Nationalpark in Gabun die größte Waldelefantenpopulation Afrikas. Doch seit dem Jahr 2004 wurden dort 11.100 Elefanten von Wilderern getötet.

Das entspricht zwischen 44 und 77 Prozent der regionalen Bestände.

„Die Zahlen aus Minkébé bestätigen einen dramatischen Trend. Die Elefanten werden vor den Augen der Welt systematisch abgeschlachtet. In der Demokratischen Republik Kongo zum Beispiel haben sich die Bestände in den vergangenen zwanzig Jahren um 90 Prozent reduziert“, sagt Dr. Ilka Herbinger, Afrika-Referentin des WWF. „In den zentralafrikanischen Staaten könnten die Tiere bald ausgerottet sein. Und nun fallen die Wilderer auch in die besser geschützten Nationalparks in Ost- und Südafrika ein.“

In der Zentralafrikanischen Republik nutzen die Wilderer die derzeit politisch instabile Lage aus. Das Land war Mitte der 80er Jahre Heimat von bis zu 80.000 Dickhäutern. Nun sollen es nur noch einige Tausend sein. In den letzten Tagen wurden dort mehrfach Wilderei-Vorfälle mit bis zu 60 getöteten Tieren in verschiedenen Landesteilen gemeldet. Um zu verhindern dass die Wilderer auch in das UNESCO-Weltnaturerbe Sangha-Dzanga eindringen, ist die neue Regierung dringend aufgefordert, ihr Militär zu Hilfe zu schicken.

Der Grund für den starken Anstieg der Wilderei ist die extrem gestiegene Elfenbein-Nachfrage aus Asien, die die Gewinnspannen deutlich nach oben treibt. Der Preis, der am Anfang der Handelskette für das Elfenbein eines einzigen großen Elefanten gezahlt wird, entspricht inzwischen einem Jahreseinkommen in Gabun und sogar vier Jahreseinkommen in Kamerun.

„Initiativen in Kamerun, Tschad und Gabun wie der Einsatz von Militär und Neueinstellung von Rangern sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Um die blutige Elfenbein-Wilderei zu stoppen, müssen die Regierungen der Abnehmerstaaten in die Verantwortung genommen werden. Länder wie China oder Thailand müssen dringend im eigenen Land Aufklärungsarbeit leisten“, sagt Herbinger.



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