Über 100 internationale Vogelschutzexperten im Weltvogelpark Walsrode

(23.04.2012) Über 100 Vogelschutzexperten aus 22 Ländern haben sich vom 18. bis 22. April 2012 im Weltvogelpark Walsrode zum internationalen Artenschutztreffen der Europäischen Vereinigung der Zoos und Aquarien (European Association of Zoos and Aquaria / EAZA) getroffen.

Zentrales Anliegen ist es, das Überleben der Arten in ihrem Ursprungsgebiet zu ermöglichen. Aus vielfältigen Gründen – von Umweltkatastrophen bis zu Eingriffen des Menschen – sind einige Arten gefährdet und ihre weitere Existenz ist auf die Nachzucht in menschlicher Obhut angewiesen.


Über 100 Vogelexperten aus 22 Ländern trafen sich zum internationalen Artenschutztreffen der Europäischen Vereinigung der Zoos und Aquarien

Im Mittelpunkt des Treffens der EAZA Bird TAG (Taxon Advisory Group = Experten für den Arterhalt der Vögel) stand das „Conservation-Breeding“, also die Nachzucht von seltenen und gefährdeten Arten in Zoos. Erst durch die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Forschung und zoologischen Institutionen wird Artenschutz und Arterhalt nachhaltig ermöglicht.

„Der Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Forschung sowie den zoologischen Einrichtungen macht erfolgreiche Forschung, Zucht und Wiederauswilderung erst möglich. Austausch auf internationaler Ebene und eine Zusammenarbeit Hand in Hand – das sind die Erfolgsfaktoren des modernen Artenschutz“, erklärt Weltvogelpark Direktor Geer Scheres den Hintergrund der einzigartigen Zusammenkunft.

„Erstmalig haben sich die Experten aus den Zoos gemeinsam mit ihren Kollegen aus dem Artenschutz in den jeweiligen Ursprungsgebieten in einem gemeinsamen Forum dieser Größenordnung ausgetauscht. Nur durch gemeinsame Aktivitäten können Populationen effektiv und dauerhaft erhalten werden.“

Ein Beispiel für diese Zusammenarbeit ist der Schutz des Schneekranichs. Ein Teil der Zugvogelpopulation überwinterte bislang im indischen Keoladeo-Nationalpark.

Die indische Regierung hat sich nun an den Weltvogelpark gewandt, weil der Schneekranich im letzten Jahr nicht mehr in das Weltnaturerbegebiet zurückkehrte und befürchtet wird, dass er ausgestorben ist. Im Weltvogelpark lebt die größte Schneekranichkolonie in einem Zoo und mit seiner Hilfe könnte es gelingen, den Arterhalt in Indien zu sichern.

„Der Weltvogelpark ist ein idealer Ort für dieses Treffen“, sagt Nigel Collar von BirdLife International. „Hier gelang es schon viele Male, eine gefährdete Art weltweit erstmals nachzuzüchten und damit zu ihrem Erhalt beizutragen.

Außerdem konnten bis auf Einzelexemplare reduzierte Bestände erfolgreich in den Ursprungsländern regeneriert werden – dies zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und bestärkt uns in unserem gemeinsamen Ziel, die Biodiversität für kommende Generationen zu erhalten.“

Weite Themen bei der EAZA-Jahrestagung

- Zusammenarbeit mit BirdLife und anderen NGOs, um eine Liste der Vogelarten zu erstellen, bei denen Nachzucht in Zoos in die Strategie der Arterhaltung einbezogen werden sollte.

- Erarbeiten einer Strategie für die durchgehende Kommunikation und Zusammenarbeit der TAGs mit relevanten Organisation (IUCN-SSC Taxon Specialist Groups u.a.).

- Vorstellung von Beispielprojekten und Erfahrungen in der Nachzucht (Auswahl, Durchführung, Evaluation), um die richtigen Strategien zu erarbeiten und eine Liste der Institutionen für die unterschiedlichen Nachzuchtprojekte zu erstellen.



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